Wenn die Lösung das Problem verstärkt

Leserbrief von Norbert Obermayr, Mauren

Eine aktuelle Ergänzung zum gestrigen Leserbrief bez. Armut Afrika

 

Gestern ist das Gipfeltreffen ER-Afrika in Angola zu Ende gegangen. Was das wesentliche Ergebnis ist, kann auf https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/eu-afrika-gipfel-134.htmlgesschau 24 nachgelesen werden. Die Überschrift: Löst Afrikas Rohstoff-Eisenbahn Europas Probleme? Es ging also nicht um Afrika, sondern um Europa. So weit so gut.

Was sind aber die wahrscheinlichen Konsequenzen. Keine Wertschöpfung in Afrika, damit keine Arbeitsplätze, keine Entwicklungsmöglichkeit. Die Tanzania-Zambia Eisenbahn wurde einst von den Chinesen gebaut, weitgehend ohne Mithilfe von Afrikaner. Es ging vorwiegend darum, Rohstoffe an die Küste zu transportieren, damit dieses nach China verschifft werden können. Das „Hilfsprojekt“ unterstützte die Ausbeutung der Länder. Eine neue „Hilfe“ kommt nun von Europa mit dem vielversprechenden Titel „Global Gateway“, das Investitionsprogramm der EU, das weltweit den Aufbau moderner Infrastruktur unterstützen soll.

Diese „moderne Infrastruktur“ verbindet die Hafenstadt Lobito in Angola mit Gebieten in der Demokratischen Republik Kongo, wo vor allem Kupfer und Kobalt abgebaut wird. Wäre es nicht im nachhaltigen Interesse, die Rohstoffverarbeitung in den Ländern zu etablieren, wo der Rohstoff abgebaut wird? Wo bleibt der Aufschrei der „Grünen“? Der Transport der Rohstoffe per Schiene würde von 45 Tagen auf eine Woche verkürzt. Außerdem würde der CO2-Ausstoß signifikant reduziert, wenn 5.000 schwere Lkw von verstopften Straßen verschwinden würden. Wären nicht die wahrhaftigen Vorteile, wenn gar kein Transport erforderlich wäre, wenn die Wertschöpfung in Afrika bleiben würde. Diese Lösung verstärkt die Probleme und hat mit Nachhaltigkeit nichts zu tun. Aber vielleicht brauchen wir ja Afrikaner als Arbeitskräfte!