Leserbrief von Beat Schurte, Breiten 19, Eschen
In der lie:zeit vom November 2025 äusserte sich der Gesundheitsminister – sowie weitere Politiker – erneut zu den steigenden Gesundheitskosten. Doch eines wird dabei gerne übersehen: Steuern können nur die Verursacher – nicht die Prämienzahler.
Die politische Diskussion über steigende Gesundheitskosten dreht sich ständig um Prämien, Subventionen und Verantwortung der Bevölkerung – doch kaum jemand spricht über den wichtigsten Punkt: das Vergütungssystem selbst. Heute gilt im Gesundheitswesen oft der Grundsatz: Je mehr Leistungen erbracht werden, desto höher das Einkommen. Damit ist die Kostenexplosion im System praktisch eingebaut. Solange Leistungserbringer – ob Ärzte, Apotheken oder Spitäler – ihr Einkommen über die Menge der Behandlungen und Verschreibungen steuern können, wird keine Kostenbremse funktionieren. Andere Länder Grossbritannien, Schweden, Dänemark, die Niederlande, Kanada oder Australien zeigen vor, wie man Fehlanreize stoppt, ohne die medizinische Qualität zu gefährden: mit fixen Grundvergütungen, Einkommensobergrenzen, Pauschalen pro Patient und Bonusmodellen für nachweislich gute Ergebnisse – nicht für hohe Frequenz.
Wenn in Liechtenstein ernsthaft von „Kostenkontrolle“ gesprochen wird, darf man sich nicht länger vor dieser Debatte drücken. Wer Profite im System unangetastet lässt, wird am Ende wieder bei den Prämienzahlern kassieren. Wer Reformen verspricht, muss endlich den Mut haben das Problem bei den Wurzeln anzupacken, Leistung und Gewinninteresse zu entkoppeln – sonst bleibt alles beim Alten bzw. bei denen, die es finanzieren müssen.
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