Potenzial von Ü50-Arbeitskräften noch nicht vollständig ausgeschöpft

Leserbrief von Norman Wille, Buchenweg 1, Vaduz

Gemäss der Altersstrategie der Regierung soll das Arbeiten im Alter attraktiver werden, sodass die Arbeitskräfte über das Pensionsalter erhalten bleiben. Eine Haltung, die in vielen Unternehmen noch nicht gelebt wird, wie eine Studie des Personalvermittlers von Rundstedt zeigt.

Ich hätte auch einen Auszug aus einer anderen Studie zu bieten:

„In den Unternehmen wird derzeit eine Personalpolitik betrieben, die fast ausschließlich auf jüngere Mitarbeiter setzt. Demographen sagen den westlichen Industrieländern jedoch folgende gravierende Veränderungen in der Altersstruktur der Gesamtbevölkerung voraus: Gesamtwirtschaftlich sinkt die Quote der Erwerbstätigen, die Zahl der älteren Arbeitnehmer steigt und es werden weniger Junge aus dem Bildungssystem auf den Arbeitsmarkt kommen. Sowohl die Arbeitslosenquote als auch die Dauer der Arbeitslosigkeit liegen für die über 55-Jährigen seit einigen Jahren deutlich über dem Durchschnitt. Der demographische Wandel und die Notwendigkeit der Anhebung des Pensionsalters erfordern, dass die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter bis zum Pensionsantrittsalter erhalten bleibt“.

Das ist ein Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel der „Arbeit und Wirtschaft, 14. September 2002“. Wir brauchen keine teuren Studien in Auftrag zu geben. Wir wissen alle, wo das Problem liegt: Alte sind out, sie sind teuer und krankheitsanfällig. Und, ja, nicht wenige sind müde, nach 45 Jahren Arbeit. Die heutigen „Alten“; sie touren mit ihren Wohnmobilen durch ganz Europa oder verscheuchen frühmorgens durch ihre ausgedehnten Waldläufe das Wild. Aber: Auch die heutigen „Alten“ werden nicht 120 Jahre alt werden. Ein Mensch mit 68 hat deutlich kürzere Zukunftsaussichten als ein 35jähriger. Das – werden wir nicht ändern können, auch wenn wir das „Arbeitsalter“ künstlich auf 80 schieben.

Wir wissen ganz genau, wo es hakt. Die Jungen müssen in die Säcke. Und wenn’s keine gibt, müssen wir sie holen.