
Liechtenstein gehört auf der Ebene der Fussball-Länderspiele fast in jeder Partie zum Aussenseiter. In der Weltrangliste platziert sich die einheimische Nationalmannschaft auf Rang 206 der 211 Länder umfassenden Nationenliste. Kein Wunder, dass wir international zu den klassischen Underdogs zählen und ein in einem Länderspiel erzieltes Tor wie einen Sieg feiern. So wird es auch morgen Samstag, 15. November im Qualifikationsspiel (European Qualifiers) zu FIFA-WM 2026 gegen Wales sein. Die Partie geht um 18 Uhr im Rheinparkstadion Vaduz über die Bühne und es werden etwa 3’000 walisische Fans erwartet, die unter Kontrolle gehalten werden müssen. Am nächsten Dienstag, 18.November werden die European Qualifikationsspiele mit der Begegnung in Belgien (20:45 Uhr in Liège) abgeschlossen.
Matchvorschau gegen Wales
Die Liechtensteiner Fussball-Nationalmannschaft zählt zu jenen Teams, die es fertig gebracht haben, bis auf zwei Spiele vor Qualifikationsschluss, kein einziges Tor erzielt zu haben. Aber wie schon so oft bekräftigt, ist von einem kleinen Land wie Liechtenstein mit einer begrenzten Zahl von einheimischen Spielern nicht viel mehr zu erwarten. Das wissen alle und trotzdem ist hierzulande die Freude am Fussballsport ungebrochen gross. Das ist der sportliche Teil des Fussball-Abenteuers aus Liechtensteiner Sicht. Aber da gibt es noch eine andere Seite. Die finanzielle Seite. Die Teilnahme des Liechtensteiner Fussballverbandes (LFV) mit seinen sieben ihm angeschlossenen Vereinen auf dem internationalen Parkett ist ein Geschäft. Dank grosszügiger Unterstützung von rund 20 Mio Franken- vor allem seitens der UEFA und rund 7 Mio Franken seitens der Gemeinde Schaan- hat der Verband auf der Schaaner Rheinwiese ein 27 Millionen-Franken teures Stadion hinbauen können, muss aber gewisse Vorgaben der UEFA erfüllen, wie die Teilnahme an internationalen Anlässen für die Aktiven und auf Juniorenbasis uam.
Zurück zum Spiel gegen Wales
Nach diesem kurzen Abstecher wieder zurück zum Länderspiel gegen Wales. Das Hinspiel am 06.06.2025 geriet zur Einbahnstraße: Wales gewann 3:0. Joe Rodon brach in der 39. Minute den Bann, Harry Wilson erhöhte in der 65. auf 2:0, und Kieffer Moore legte drei Minuten später das 3:0 nach. Der statistische Unterschied war eklatant: 28:0 Abschlüsse (11 aufs Tor), 79:21 Prozent Ballbesitz. Bei den „gefährlichen Angriffen“ stand es 117:1. Prägend war weniger das Ergebnis als die territoriale Dominanz: Wales schnürte Liechtenstein über weite Strecken tief in dessen Drittel ein und setzte konstant nach.
Formkurve
Liechtenstein steht in den vergangenen 6 Partien in allen Wettbewerben bei 0 Siegen, 0 Remis und 6 Niederlagen – ohne eigenes Tor, im Schnitt mit 3,83 Gegentreffern pro Spiel. Offensiv ist die Ausbeute minimal: 2,17 Abschlüsse pro Partie, 0,83 davon aufs Tor, bei durchschnittlich 21% Ballbesitz. Zuhause zuletzt dreimal in Folge verloren (0-0-3), erneut ohne Tor, mit 3,67 Gegentoren im Schnitt.
Wales kommt dagegen aus den letzten 6 Pflichtspielen auf 3 Siege, 1 Remis und 2 Niederlagen, im Mittel 2,17 erzielte und 1,67 kassierte Tore. Dazu 13,17 Abschlüsse und 6,17 aufs Tor pro Spiel bei 56,83% Ballbesitz. Auch auswärts zuletzt robust – im Einklang mit den übergeordneten Trends.
Gesamtbilanz
Im Kontext der WM-Qualifikation (UEFA) ist Liechtensteins lange Durststrecke dokumentiert: In den letzten 26 Ligapartien ohne Sieg, 95% der vergangenen 20 Ligaspiele verloren, im Schnitt 0,1 erzielte und 3,6 Gegentore. Zuhause in der Quali: 13 Niederlagen aus den letzten 13, davon 11 mit mindestens zwei Toren Differenz.
Wales’ Auftreten in der Quali ist deutlich stabiler: 12 Siege in den letzten 20 Ligaspielen, in 22 der vergangenen 26 nicht verloren. Diese Grundsicherheit, gepaart mit klarer Überlegenheit in der Chancenproduktion, macht die Waliser zum klaren Favoriten.
Taktischer Ausblick
Liechtenstein dürfte auf ein 5-3-2 setzen: Räume im eigenen Drittel verdichten, Ballbesitz abgeben, das Tempo drosseln. Die jüngsten Werte deuten auf wenige Umschaltmomente hin – Standards und lange Anspiele könnten der klarste Weg in die gegnerische Hälfte sein.
Schlüsselfaktoren
Standards spielen eine große Rolle. Rodons Kopfballtreffer im Hinspiel und Moores Präsenz in der Luft geben Wales bei ruhenden Bällen klare Vorteile. Für Liechtenstein braucht es einen Sahnetag von Torhüter Benjamin Büchel, während die Erfahrung von Nicolas Hasler für Konter oder das Halten des Balles entscheidend ist.
Voraussichtliche Aufstellungen
Liechtenstein
Torhüter: Benjamin Büchel
Abwehr: Maximilian Göppel; Andreas Malin; Liam Kranz; Lars Traber; Sandro Wolfinger
Mittelfeld: Nicolas Hasler; Aron Sele; Simon Lüchinger
Angriff: Willy Pizzi; Ferhat Sağlam
Wales
Torhüter: Karl Darlow
Abwehr: Connor Roberts; Joe Rodon; Chris Mepham; Ben Cabango
Mittelfeld: Ethan Ampadu; Jordan James; Brennan Johnson; Harry Wilson; Sorba Thomas
Angriff: Kieffer Moore
Prognose
Die Datenlage spricht klar für Wales. Liechtenstein hat 11 der letzten 13 Liga-Heimspiele mit mindestens zwei Toren Differenz verloren und ist in 26 von 26 Ligapartien sieglos, während Wales in 22 der letzten 26 Ligaspiele nicht geschlagen wurde. Nach dem 3:0 im Hinspiel und dem Schussverhältnis von 28:0 deutet vieles erneut in dieselbe Richtung. Tipp: Sieg Wales mit 70% Wahrscheinlichkeit, prognostiziertes Ergebnis 0:4.
Gruppe J
GESAMTTABELLE |
Pkt |
Spiele |
Siege |
Remi |
Niederl |
+/- |
|
1 |
Belgium |
14 |
6 |
4 |
2 |
0 |
15 |
2 |
North Mazedonien |
13 |
7 |
3 |
4 |
0 |
9 |
3 |
Wales |
10 |
6 |
3 |
1 |
2 |
3 |
4 |
Kasachstan |
7 |
7 |
2 |
1 |
4 |
-4 |
5 |
Liechtenstein |
0 |
6 |
0 |
0 |
6 |
-23 |



