Kein schöner Land mehr weit und breit

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

 

532‘000 Franken schicken wir jetzt dem Europarat. Dann noch ein paar Hunderttausend nach Ghana, damit die dort, wenn sie unseren Elektroschrott verbrennen, sich ein Schnitzelbrot und einen Sugus dazu leisten können. Dem IWF schicken wir grad auch noch schnell 150 Millionen, damit wir sicher sein können, dass wir sicher sind.

In die Ukraine, dem Land mit dem höchsten Korruptionsindex und der grössten Zahl an neuen Millionären transportieren wir das Geld kistenweise, wohl um Putin zu ärgern, dessen Gas uns auch in diesem Winter den Hintern wärmt. Wir wollen in dieser Welt als Guttäter wahrgenommen werden. Haben wir nicht verstanden, dass früher, wie man das Geld noch nicht so kannte, ein Dankeschön auch wertvoll war?

Derweil wir uns überall Ablass erkaufen, oder eher erbetteln, versinken und implodieren wir stündlich immer weiter im Selbst, das unfähig ist eine Wildbrücke zu bauen, dafür eine Radbrücke über den Rhein. So in etwa wie, wenn bei einem das Hausdach nicht mehr dicht ist, er sich einen Regenschirm anschafft.

Flott und ungetrübt versinken wir im Verkehr, schaffen es nicht eine Bibliothek zu bauen, die AHV Bezüger können sich weder Schnitzelbrot noch Sugus leisten, das Strassennetz blickt auf eine bald hundertjährige Unverändertheit zurück und für den Spitalneubau gibt es, nachdem wir keinen Plan auf den Tisch bekommen, nur eine einzige Lösung, die da wäre: Einfach den allerersten Entwurf nehmen, den Bau erstellen und wenn er dann steht, gleich mit den Renovationen anfangen, weil das kommt sowieso so.

Und ob all dem schwingt die böse Demografie über unseren Häuptern. Jährlich wächst die Zahl der Alten und sinkt die Zahl der Geburten. Dazu wusste neulich einer die Patentlösung und schrieb in seinem Leserbrief, einfach junge Leute ins Land holen. Ihm sei gesagt, die ganze westliche Welt überaltert rapide unter astronomischen Schuldenlasten und das Merkelsche: „Wir schaffen das“ hat sich als schlimmster Albtraum entwickelt.