IWF und die Verarmung Afrikas

Leserbrief von Norbert Obermayr, Mauren

Oder: Wenn die Hilfe zur Armutsfalle wird! Was hat die Verarmung Afrikas mit dem IWF zu tun? Was wird über Afrika und dessen Entwicklung berichtet? Narrative der Hilflosigkeit und des „weissen Retters“ durch westliche Wohltätigkeitsorganisationen und NGO`s sind in vielen Köpfen. Wie aber sieht die (verschwiegene) Wirklichkeit aus?

Der IWF knüpft Hilfe an wirtschaftliche Liberalisierung, die z. B. eine industrielle Landwirtschaft für Investoren ermöglicht, mit Monokulturen und Agrarprodukte, die primär für den Export angebaut werden. Afrika ist mit 110 Mrd. $ zum Nettoimporteur für Lebensmittel geworden. Gleichzeitig sind 280 Mio. Menschen von Hunger und Unterernährung bedroht. Durch die Importe werden afrikanische Bauern um ihre Existenz gebracht. Ernährungssicherheit wurde „verkauft“.

16,3% der Weltbevölkerung haben nur 2,9% der weltweiten Produktion und 2,6% am weltweiten Handel. Hilfsprojekte konzentrieren sich am Ausbau der Infrastruktur zur Ausbeutung der Rohstoffe für den Export. Obwohl Afrika der reichste Kontinent an Rohstoffen wäre, kommen diese Vermögen nicht bei der Bevölkerung an. Aufgrund der Finanzarchitektur verliert Afrika geschätzt jährlich 74,5 Mia. US-Dollar durch die Kreditbewertung. Dazu kommt, dass die Devisenreserven Afrikas in internationalen Handelswährungen gehalten werden. Infolgedessen fliesst weiteres Kapital aufgrund von Wechselkursschwankungen in den Westen ab, was die Schuldenkrise zusätzlich verschärft.

Die Wirtschaftsabkommen mit Afrika werden schmeichelhaft mit Solidarität, Sicherheit, Frieden sowie nachhaltige und kontinuierliche wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand beworben. Tatsächlich aber dienen sie in der derzeitigen Konstellation nicht den Afrikanern, weshalb es Widerstände gibt. Wären die schönen Worten ernst gemeint, könnte sich Afrika entwickeln, und die Menschen würden in ihren Ländern bleiben.