Trotz Millionen-Subventionen keine Meinungsvielfalt

Leserbrief von Martin Frommelt, Bardelklaweg 40, Schaan

Der Abgeordnete Martin Seger hat es in seinem Votum zur Parteienförderung auf den Punkt gebracht. Es ist eine mehr als berechtige Frage zur einzigen Tageszeitung im Land: Warum sollen die Steuerzahler das «Vaterland» jedes Jahr mit satten 1,3 Mio. Franken subventionieren, wenn die Zeitung weder Meinungsvielfalt zulässt noch ihrem Urauftrag nachkommt und echten, sprich hinterfragenden und der Meinungsvielfalt entsprechenden, Journalismus praktiziert?

Das «Vaterland» Medienhaus hat nicht weniger als 30 (!) Journalisten angestellt, das sind locker 600 Prozent mehr als zu meinen früheren Journalisten-Zeiten. Man möchte meinen, dass diese hohe Zahl mehr als ausreichen müsste, eine Landeszeitung zu produzieren, die diesen Namen auch verdient. Die Realität ist jedoch ernüchternd: 30 Journalisten waren und sind weder bei Corona, Klima, Ukraine, Gaza oder egal welchen Themen ganz offensichtlich nicht fähig oder nicht willens, Artikel zu schreiben, welche den gängigen Narrativen widersprechen und einfach andere Sichtweisen einbringen und beleuchten.

Anstatt in ihrer Zeitung für die Millionen-Steuergelder Meinungsvielfalt zuzulassen, betreiben sie genau das Gegenteil. Es werden unter Verweis auf so genannte «Faktenchecks» fast täglich Leserbriefe zensuriert, die nicht genehm sind. Dabei haben die Zeitungs-Verantwortlichen offensichtlich noch gar nicht mitbekommen, wie unwissenschaftlich und undemokratisch diese Faktenchecks sind. Was wir heute wissen und amtlich bestätigt ist: Die grossen digitalen Plattformen wie Google, YouTube und Facebook wurden während Corona von der US-Regierung mit viel Druck zu Faktenchecks genötigt. Sie alle haben mit diesen unseligen Faktenchecks längst aufgehört, weil sie unvereinbar sind mit Meinungsvielfalt sowie dem wissenschaftlichen Diskurs aus These und Antithese. Nur das «Vaterland» hat anscheinend noch nicht gemerkt, dass diese Checks längst entzaubert und entsorgt sind. Tragisch.

Was schliesslich erstaunt ist die Tatsache, dass von den anderen Parteien wenig Kritik und Widerstand gegen das Gebaren der VU nahen Zeitung kommt. Die anderen drei im Landtag vertreten Parteien hätten es mit ihrer klaren Mehrheit in der Hand dafür zu sorgen, dass sie im «Vaterland» für die vielen Steuermillionen angemessen zu Wort kommen können und dort endlich eine Meinungsvielfalt zugelassen wird. Oder wollen sie weiterhin blosse Bittsteller von Redaktions-Gnaden bleiben?