Kein grösseres IWF-Abo für Liechtenstein

Leserbrief von Uwe Fischer,
Rötis 25, Eschen

Der Internationale Währungsfonds wirkt wie ein weltweites Notfallspital: gut ausgerüstet, mit Erfahrung. Doch wer gesund ist, meldet sich nicht vorsorglich für eine Operation an. Der IWF diktiert Regeln und Auflagen. In der Praxis heisst das Austerität und Schnellreformen nach Standardprotokoll. Der IWF fordert mit Härte strenge Sparpolitik zur Verringerung der Staatsverschuldung. Das nennt er Krisenintervention.

Für einen Kleinstaat mit soliden Finanzen ist das unverhältnismässig und trifft oft jene ohne Reserven. Ich lehne den IWF grundsätzlich ab, weil sein Stimmgewicht der Geldquote folgt. Wer viel einzahlt, bestimmt; wer klein ist, nickt ab. Das verfestigt Ungleichgewichte. Es schafft auch Fehlanreize: Rechnen Märkte mit einem Sicherheitsnetz, wird Risiko zu billig bepreist – die Rechnung zahlen später Steuerzahlende. Und jedes umstrittene Programm anderswo färbt reputationsmässig auf uns ab, ohne dass wir es steuern.

Noch deutlicher wird Skepsis bei der diskutierten Quotenerhöhung. Mehr Geld hinein, kaum mehr Mitbestimmung hinaus: Dieses Update erhöht die Bindung, nicht unseren Einfluss. Wir blockieren zusätzliche Reserven und senden das falsche Signal: mehr Kapital, bevor Regeln und Lernprozesse verbessert sind. Wer den IWF reformieren will, verlangt zuerst drei Dinge: Transparenz über Wirkungen und Fehler; soziale Schutzschranken gegen blinde Austerität; echte Mitsprache für Kleinstaaten. Erst dann hätte eine höhere Quote eine Grundlage.

Alternativen passen besser zu uns: solide Eigenreserven und Krisenpläne, bilaterale Sicherheitsnetze, regionale Kooperation mit der Schweiz und Europa. Liechtenstein ist kein Krisenland. Wir brauchen kein grösseres IWF-Abo, das politisch enger bindet und wirtschaftlich wenig nützt. Mein Fazit: Kein Ja zur Quotenerhöhung – und ein Fragezeichen hinter dem Nutzen der Mitgliedschaft. Wer Stabilität, Einfluss und Wirkung will, verbessert zuerst die Regeln – dann entscheidet man über mehr Bindung.