Guerras starke Premiere in der Elitekategorie

Bild: Die Schaaner Dressurreiterin Léonie Guerra startete mit ihrer elfjährigen Stute Galina erstmals in Ornago in der Elitekategorie.

Die Schaaner Dressurreiterin Léonie Guerra startete mit ihrer elfjährigen Stute Galina erstmals in der Elitekategorie an einem CDI3* der sogenannten Grossen Tour. In Ornago bei Monza (It) hinterliess das Paar einen starken Eindruck und belegte die Ränge fünf (Grand Prix) und vier (Grand Prix Freestyle).

Von Ernst Hasler

Auf Stufe CDI3* (Concours Dressage International mit Schwierigkeitsgrad 3) gibt es die drei Bewerbe Grand Prix, Grand Prix Special und Grand Prix Freestyle. Bis im Sommer nahm Guerra mit ihren Dressurpferden an den U25-Bewerben teil, in der Elite ist das Alter indes offen.

«Ich bin in der obersten Kategorie angekommen»

«Da ich ab kommendem Jahr auf jeden Fall in der Elite an den CDI3*-Turnieren starten muss, Galina täglich Fortschritte im Training erzielt und wir in den Turnieren einen konstanten Aufwärtstrend gezeigt haben, wechselten wir per sofort in die Elitekategorie», erklärte Léonie Guerra und ergänzte: «Somit kann ich mir schon ein Bild machen und mich bereits jetzt mit den neuen Programmen zurecht finden. Die sind doch ein Stück schwieriger als in den U25-Wettkämpfen; die Lektionen sind etwas angepasst, es sind keine neuen Kombinationen, aber etwas anders zusammengesetzt. Ich bin nun in der obersten Kategorie (Elite) angekommen, das ist auch der Ansatz für die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028.» Die WM-Teilnahme in Aachen 2026 ist ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg für Olympia.

In Ornago kam es für Guerra somit zur Feuertaufe auf höchster Stufe. Sie war im 19-köpfigen Teilnehmerfeld die absolut jüngste Teilnehmerin. In der Elite stehen Dressurreiter am Start, die sich schon seit Jahren und Jahrzehnten auf diesem Niveau duellieren. «Da zuletzt unsere Leistungen passten, wagten wir den sofortigen Einstieg auf internationaler Stufe. Die Rückmeldungen in Ornago waren sehr positiv, schliesslich reichte es für Rang 5. Meine Klassierung ist nicht selbstverständlich; es gelang uns, die sehr erfahrene Konkurrenz aufzumischen und uns vorne einzureihen», freute sich Guerra, die nach dem Abschluss des Wettkampfes sogar einige Freudentränen vergoss. Seit Galina sechsjährig ist, kümmerte sich Guerra permanent um ihre Weiterentwicklung. «Vom M-Level bis zum Grand-Prix-Level hatte ich Galina persönlich ausgebildet. Ich fühlte mich beim ersten Ritt absolut wohl im Viereck. Galina überzeugte mich und gab mir zu spüren, dass sie fähig ist, diese schwierigen Figuren abzurufen. Ich fühlte mich überwältigt und sie hat mich stolz gemacht», bekannte Guerra, die mit Galina eine leicht füssige, harmonische Prüfung ohne grösseren Patzer abgelegt hatte.

Rang vier im Grand Prix Freestyle

Auch von den äusseren Umständen liess sich Galina nicht ablenken, denn vergangenen Freitag anlässlich der Prüfung regnete es. «Galina hat perfekt mitgemacht, ist bei mir geblieben; es war ein tolles Gefühl», zeigte sich Guerra begeistert.

Am Sonntag folgte der Grand Prix Freestyle; das Duo Guerra / Galina klassierte sich auf Rang vier. Guerra hielt sich an den Grand Prix Freestyle, den sie kürzlich an der U25-EM zum Besten gegeben hatte. Guerra hat keine unnötigen schwierigen Elemente eingebaut: «Nach oben gibt es keinen Schwierigkeitsgrad. Man darf Elemente nach eigenem Gousto einbauen, allerdings sind Mindestanforderungen zu erfüllen. Das Risiko muss man gut kalkulieren. Eine schwierige Choreographie, die man selbst nicht abrufen kann, kann zum Fluch werden. Man muss sich selbst gut einschätzen können und die Choreographie zu den Fähigkeiten von Ross und Reiter optimal zusammenstellen», gibt Guerra zu bedenken. Dem gegenüber seien die Richter an einem CDI3* wesentlich strenger.

Fürs nächste Jahr plane sie beim Grand Prix Freestyle mehr Risiken sowie eine neue Musikbegleitung ein. «Fürs erste war die Nutzung der U25-Kür praktisch für uns. Über den Winter werden wir uns eine neue Choreographie samt Musik ausdenken», klärte Guerra auf. Die Feuertaufe in Ornago war rundum ein Erfolg. Sowohl Guerra als auch die Stute Galina sind auf Stufe Grand Prix CDI3* als sehr jung einzustufen. Umso erfreulicher ist der preisberechtigte fünfte Rang beim Grand Prix einzuordnen. «Jene Leistung hat bestätigt, dass wir mehr als auf einem guten, richtigen Weg sind», so Guerra, die sich seit ihrem Einstieg in den Leistungssport vor sieben Jahren sportlich kontinuierlich nach oben entwickelt hat. Die Momentaufnahme sei sehr erfreulich. Die tägliche Arbeit und Disziplin sei indes notwendig, um die sportlich hoch gesteckten Ziele zu erreichen (Olympia).

Dressurreiten CDI3* Grosse Tour in Ornago (bei Monza) (De). Grand Prix: 1. Yara Reichert auf Valverde NRW (De) 69,761 %. 2. Teia Hernandez Vila auf Romero de Trujillo (Esp) 69,609 %. 3. Yara Reichert auf Springbank II VH (De) 68,609 %. 4. Franziska Stieglmaier auf Samurai 504 (De) 67,717 %. 5. Léonie Guerra auf Galina (Lie) 67,696 %. – 19 Teilnehmer klassiert.

Grand Prix, Freestyle: 1. Teia Hernandez Vila auf Romero de Trujillo (Esp) 74,770 %. 2. Franziska Stieglmaier auf Samurai 504 (De) 73,240 %. 3. Yara Reichert auf Springbank II VH (De) 73,080 %. 4. Léonie Guerra auf Galina (Lie) 71,005 %. 5. Nathalie Wahlund auf Gorklintgards Scorpions (Swe) 69,550 %. – 11 Teilnehmer klassiert.