Leserbrief von Jo Schädler, Bendern
In ihrem Artikel vom Dienstag 03. Juni lamentiert Frau Haldner-Schierscher recht einsilbig und gibt dem Ganzen den Titel: “Wirtschaft im Dienst der Gesellschaft und nicht umgekehrt“.
Am Schluss meint sie: “Eine gerechte Zukunft brauche eine Weiterentwicklung hin zu einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft, mit einem aktiven Staat, der Wohlstand gemeinsam mit der Gesellschaft gestaltet“. Ihr kommt aber gar nie in den Sinn, darüber zu schreiben, wer es diesem „Staat“ ermöglicht gemeinwohlorientiert zu handeln. Das Geld, mit welchem der Staat sein Füllhorn immerzu bis an die obere Kante füllt, stammt von Menschen die hart arbeiten. Von Unternehmern, die grosse Risiken eingehen und gezwungen sind, das hart erwirtschaftete Geld, immer wieder in neue Produkte und Entwicklungen zu investieren. Jeden Tag die Akquise beleben müssen, um nicht vom Markt verdrängt zu werden. Sich tagtäglich sorgen, wie sie die Löhne der Mitarbeiter erwirtschaften. Unternehmer von grossen Firmen, bis hin zum Einmannbetrieb, der meist sieben Tage bis zu 12 Stunden sich abrackert, um über die Runden zu kommen. Und wenn er es nicht schafft, über sich ergehen lassen muss, dass der Staat sich wie ein Geier sich an Resten gütlich tut.
Dass eine Vertreterin der Freien Liste das Gemeinwohl nur darin sieht, die „Bedürftigen“ mit Geld zu versorgen und sich nicht um das Wohl jener schert, denen der Staat das Geld grosszügig wegnimmt, wundert schon lange nicht mehr. Und die Medien blasen kräftig mit zum Halali auf die unfähigen Unternehmer. Wie kann es sein, dass man gross in der Zeitung verkündet, dass 46 Prozent der Gastronomiebetriebe den „Vorschriften“ nicht genügen? Eine Branche, die mehr wie alle anderen am Mangel an Gästen leiden muss, mit einem Schmutzlabel zu behängen, trägt wohl kaum zum Gemeinwohl bei. Alle „gemein“ wohlig an den Pranger. Jener der den Teller nicht sauber abgewaschen hat, zusammen mit dem, bei dem die Ratten durch die Küche rennen.