Selbstenteignung politischer Stärke

Lesermeinung von Jo Schädler, Bendern 

Kaufen Land oder Gemeinde ein Grundstück und sie zahlen dafür den Verkehrswert, dann beginnt für den Verkäufer eine tragische Odyssee nach unten. Er trägt das Geld, das er für das Grundstück bekommt auf die Bank. Weil das so viel ist, bekommt er dafür keine Zinsen. sondern muss solche an die Bank bezahlen. Mit einher schreitet die Geldentwertung und er kann zusehen, wie er langsam aber sicher verarmt, währendem die Grundstückspreise in die Höhe schnellen.

Um dennoch an die Böden von Verkaufsunwilligen zu gelangen, wird nun heftig das Thema Enteignung diskutiert, so mit dem Ziel, bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt. Wären politische Kräfte am Werk, welche etwas von ihrem Handwerk verstehen, Mut und Courage hätten, müsste über eine Enteignung nicht einmal im Ansatz diskutiert werden. Man kann mit den Leuten reden und kann ihnen unter anderem Realersatz anbieten, zumal die Gemeinden und das Land genug Geld haben, solchen auch immer genügend in Reserve zu halten. Ist das Thema Enteignung einmal durch, dann kann sich die Politik genüsslich zurücklehnen und die Drecksarbeit dem Land, dem Amt, oder dem Richter übertragen und sich in Unschuld sonnen.

Sich aus der Verantwortung schleichen, grassiert ja immer mehr und trägt recht abstrakte Früchte. Für jeden auch noch so kleinen Furz wird ein Experte bestellt, dem seine Expertise vom Bürger zu bezahlen ist. Jener findet sofort heraus, dass sein Auftraggeber absolut richtig gehandelt hat. Ab jetzt kommt der IWF alljährlich ins Land, um uns zu diktieren, was mit Grenzgängern, Klimawandel, dem ÖV, der Berufsbildung usw. zu tun ist, wobei dessen glorreiche Einsicht bei uns jeder Henne bewusst ist. Und nun soll auch noch der Europarat in Strassburg darüber befinden, wie tief der Vaduzer Bürgermeister mit beiden Armen in die prallvolle Kasse greifen darf, ohne dass er ein schlechtes Gewissen haben muss. Ein altes Sprichwort besagt: „Auf sieben dumme Jahre folgen sieben noch viel dümmere“.