Leserbrief von Franz-Xaver Goop, Mauren
Wer dieser Tage auf das Weltgeschehen blickt, reibt sich die Augen. Da tut sich Ungeheuerliches: Zwei irre gewordene Grossmächte machen unseren Kontinent zum Spielball ihrer politischen und wirtschaftlichen Interessen. Derweil irrlichtert ein Video aus dem Weissen Haus über den Gazastreifen durch unsere sozialen Netzwerke, das an Zynismus und Menschenverachtung kaum zu überbieten ist.
Und das ist nicht alles: Deregulieren heisst vielerorts das gefeierte Kampfwort der Stunde. Die Kettensäge steht bereit! Was kümmert mich das Geschwätz von gestern über Menschenrechte, die Ursachen der Klima- und Migrationskrise, die Gefahren einer enthemmten Forschung oder die Bedrohungen durch Demokratieabbau und medialen Wildwuchs! Auf uns warten satte Gewinne und eine schöne, neue Welt!
Was dagegen tun in einem Land, in dem es uns gut geht und wo es so bleiben soll? Den Kopf noch tiefer in den Sand stecken und eine zweite Weinflasche aus dem Keller holen? Oder sich allenfalls daran erinnern, dass es kein Eigenwohl ohne Gemeinwohl gibt und daher im Kleinen versuchen, was im Grossen nicht gelingen will!
Dazu gehört, dass wir Wissen nicht horten, sondern teilen. Hierzu braucht es offene Begegnungsräume, in denen Menschen unterschiedlicher soziokultureller Prägung sich austauschen und neu orientieren können. Was einmal Kaffee- und Gasthäuser waren, sind heute Bibliotheken. Sie sind nicht nur Lernorte, sondern zentrale Begegnungs- und Besinnungsplätze. Deshalb gehören sie nicht an die Peripherie, sondern in das Zentrum unseres alltäglichen Lebens. Auch in Vaduz!