Eröffnung Casino ADMIRAL ART EXHIBITION

Angelika Steiger

ART made in Liechtenstein – das Casino ADMIRAL in Ruggell stellt erstmals Werke der Liechtensteinerin Angelika Steiger aus

Die Casino ADMIRAL ART EXHIBITION wird am Freitag, den 10. Juni 2022 mit Angelika Steiger-Wanger ins Leben gerufen. Die Künstlerin wurde in Schaan geboren und hat ihr Masterstudium in Bildender Kunst an der University of the Arts London abgeschlossen. Ihre Kunstwerke, die bis zum 19. Juni 2022 im Kokon 2 (Industriering 40) in Ruggell ausgestellt werden, sprechen von Kontrasten und Lebenszyklen, von Momentaufnahmen und Wegspuren. Wie sie ihre Erlebnisse und Erinnerungen spielerisch umsetzt, verrät uns Angelika Steiger im Interview:

Was inspiriert Sie? Können Sie uns kurz den Prozess und ihre Vorgehensart schildern, wenn Sie ein neues Kunstwerk kreieren? Wie definieren Sie die Farb- und Materialauswahl?

Inspiration lauert überall – auf Reisen, im Alltag, beim Anblick einer wunderschönen Blume genauso wie auf Abfallbergen. Die Intensität mit der ich Momente einfange, steuert jedes neue Projekt, nur Themen und Technik passen sich dem Erlebten an.

In meiner Malerei wähle ich die Farbpalette intuitiv und lasse mich mit malerischen Gesten ins Thema hineintreiben, während in meinen Installationsarbeiten das Material selber dominiert und das Thema bestimmt. Ich recherchiere über dessen Herkunft, verflechte es mit Informationen aus verschiedensten Kanälen, verbinde es mit meinen eigenen Erfahrungen und dann beginne ich, mit dem Material zu experimentieren. So entstehen kleinere Modelle, die ­zu grossen, beinahe raumfüllenden Installationen anwachsen können.  

In Zukunft soll im Rahmen des Casino ADMMIRAL-Sponsoringprogramms eine Serie von Kunst Exhibitions ins Leben gerufen werden, um Künstler und Künstlerinnen zu unterstützen. Inwiefern teilen Sie Ihr Know-How und Ihre Erfahrung mit Künstlern, die am Anfang ihrer Karriere sind? Welche Tipps würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?

Das neue Casino ADMIRAL Kulturprogramm paart den Sponsoringansatz mit philantropischen Idealen, also Geschäftssinn mit Uneigennützigkeit. Jede gut definierte Kunstförderung ist eine sinnvolle Ergänzung zu bereits bestehenden Kultur-Förderprogrammen von Staat, Stiftungen und Galerien. Ich bin auch als ausgebildete Kulturmanagerin daran interessiert, dass diese Ausstellung die erste einer langen und erfolgreichen Reihe sein wird. Dann haben noch viele Künstlerinnen und Künstler die Gelegenheit, ihre Werke einem Publikum zu zeigen. Es soll dadurch zu einer willkommenen, spannenden Ergänzung des kulturellen Angebotes kommen. Ich habe in England einzelne Community Projects lanciert und in anderen mitgearbeitet und bin gerne bereit mein Know-How einzubringen, wo immer es gefragt ist. Vor allem jungen Künstler:innen  kann ich nur empfehlen, sich selbst immer treu zu bleiben, ihre Flügel nie stutzen lassen, ihre Arbeiten so oft wie möglich in der Öffentlichkeit zu zeigen, sie zur Diskussion zu stellen und vor allem mutig und kreativ neue, unorthodoxe Ausstellungsorte zu eröffnen. Z.B. hat Hans Ulrich Obrist seine grosse Kuratoren-Karriere im Kühlschrank seiner Studentenküche gestartet und Phyllida Barlow hat ihre ersten Objekte und Installationen in Londoner Hauseingängen ‚wild deponiert’. Oft entscheiden die Player im internationalen Kunstmarkt, was in Museen und grossen Galerien Erfolg haben wird. Doch gerade die Kunst um uns herum macht unser Leben bunt und inspirierend. Ohne sie wäre es trostlos wie ein Frühling ohne Vogelgezwitscher.

Sind Sie schon in jungen Jahren mit Kunst in Kontakt gekommen und falls ja, wo?

Ja, theoretisch und praktisch. Mit unserer Mutter durften wir oft Ausstellungen besuchen, auch die Fürstliche Sammlung – damals waren die weltberühmten Rubensgemälde noch im Engländerbau ausgestellt und unser Vater hat in seiner Freizeit immer gemalt. Er war u.a. in den 60er Jahren Schüler des bekannten Liechtensteiner Malers Anton Ender. So bilden u.a. der Leinöl- und Terpentin-Geruch – neben dem schweren Parfum meiner Bozner Grosstante – wohl ein Tor zu meiner emotionalen Vergangenheit.

Wie fühlt es sich an, hier im ADMIRAL Casino auszustellen?

Die Kunst ist glücklicherweise vom Elfenbeinturm heruntergestiegen, hat sich demokratisiert und ist nun allgemein zugänglich. Sie umgibt uns in den unterschiedlichsten Formen, an unerwarteten Plätzen und vermag unser Bewusstsein spürbar oder unbewusst zu erweitern. Gerade deshalb ist es wichtig, dass auch an sogenannt ‚kunstfremden Orten’ ausgestellt werden kann. Alternative Plätze bringen die Kunst zum Betrachter. Und dass ich hier zu einer Ausstellung eingeladen worden bin, ist ein richtiger Glückstreffer. Die Spielfreude, ein wichtiges Element in meinem Schaffen, ist hier allgegenwärtig. Wenn sie auch unterschiedliche Ziele verfolgt, so geht es doch um den Prozess und die Freude am Spiel.

Der indische Künstler Balasubramaniam sagt: “It is between the footprints that the real journey takes place” – und die Zwischenräume sind ja stets die kraftvollsten.

Das Ziel von Casino ADMIRAL Art Exhibition ist es, Partnerschaften mit Künstler:innen und Kunstorganisationen anzustreben, deren Arbeit die Vielfalt der Region widerspiegelt. Wie interpretieren Sie «Sense of Community» heute?

Einzelstreben ist zwar wichtig für den Start einer Künstlerkarriere, vor allem um herauszufinden, welche Themen im Vordergrund stehen und sie dann von der Tiefe her zu erarbeiten. Doch bald merkt man, dass ein Austausch oder gar eine Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten mehr ist als die Summe der einzelnen Talente. Es ist ungeheuer inspirierend und weitertreibend mit anderen zusammenzuarbeiten, sich auszutauschen, Ideen zu diskutieren und umzusetzen. Wir Menschen sind gesellige Wesen. Ein Verschliessen in den eigenen vier Wänden oder sich in vordefinierten Kreisen zu bewegen, engt nur ein. Kunst ist weltenumspannend – innen wie aussen.

Ich bin in Künstlergruppierungen wie visarte, SGBK und Drawing Connections London und liebe Austausch und Kollaborationen. Doch jedes Netzwerk muss sich gerade im Kulturbereich über primär persönliche Interessen hinaus entfalten und sich auf Kulturinstitutionen, Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ausweiten, damit es auch aktiv zu einer lebendigen und vielfältigen Kunstlandschaft im Lande beitragen kann.

Weitere Infos zur ADMIRAL ART EXHIBITION unter:
www.casino.li oder art@casino.li; art@casino.li; www.angelikasteiger.art