Ende einer langen Karriere: Martin Büchel nimmt Abschied

Martin Büchel

Zum letzten Mal ist Martin Büchel dieser Tage für die Liechtensteiner Nationalmannschaft aufgeboten worden. Danach wird am Ende der laufenden WM-Qualifikation und nach fast einhundert Länderspielen für den 34-jährigenMittelfeldspieler Schluss mit Fussball sein.

Maximal zwei Spiele absolviert Martin Büchel noch für Liechtenstein, danach endet eine lange und schöne Fussballkarriere. Polo, wie er landauf landab genannt wird, hatte diese Karriere als Bub beim FC Ruggell begonnen, war danach beim FC Vaduzund beim FC Zürich, mit dem er auch Schweizer Meister wurde. Weiter gehören Stationen bei Red Star Zürich, in Deutschland bei Unterföhring und für ein halbes Jahr sogar in La Coruña an der spanischen Atlantikküste zu seinem Fussballerleben.

Mit dem aktuell 90-fachen Nationalspieler verliert der LFV einen weiteren Routinier, der sein halbes bisheriges Leben, nämlich insgesamt 17 Jahre lang für die Nationalmannschaft zur Verfügung stand. «Das Privileg, für mein Land spielen zu dürfen, ist mir sehr bewusst», so der mittlerweile als selbständiger Osteopath tätige zweifache Familienvater. «Es hat mir immer unheimlich viel bedeutet, Nationalspieler zu sein. Das hat mich motiviert, so lange aktiv zu bleiben und nach Rückschlägen und Verletzungen wieder zurückzukommen. Auch das Zusammentreffen mit den Jungs war immer etwas ganz Besonderes, da ich ja viele Jahre nicht im Land Fussball gespielt habe. Doch jetzt ist für mich der perfekte Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören.» Martin Büchel tut dies nach fast einhundert Länderspielen und räumt ein, dass ihm diese magische Zahl schon ein paar Überlegungen wert war. «Vielleicht hätte ich die Hundert noch hingekriegt, doch das hat am Schluss dann keinegrosse Bedeutung mehr für mich gehabt.»

Im Rückblick auf seine Zeit als Nationalspieler erinnert sich der Ruggeller natürlich vor allem an die Spiele gegen die grossenNationen wie Deutschland oder Spanien. Wichtig für ihn waren auch seine zwei Länderspieltore und da besonders das 1:0gegen die Slowakei, weil das Team am Ende 1:1 spielte und damit einen Punkt in der WM-Qualifikation holte. «Wenn wir gepunktet oder sogar gewonnen haben, dann war das für uns als kleines Liechtenstein immer extrem speziell.» Unvergessen bleibt ihm natürlich auch sein Debüt im vollbesetzten Zürcher Hardturmstadion, als Liechtenstein der Schweiz im Juni 2004 beinahe ein Unentschieden abtrotzte, dann aber in der Nachspielzeit doch noch das 0:1 kassierte. «Ich war damals 17. DieserMatch vor dieser Kulisse und mit TV-Übertragung hat mich unheimlich beeindruckt und lustigerweise traf ich ausgerechnet auf Ludovic Magnin, mit dem ich später beim FC Zürich gespielt und noch später auch gearbeitet habe.»

Für Nationaltrainer Martin Stocklasa kommt der Rücktritt seines früheren Nati-Kollegen nicht unerwartet:

«Polo und ich haben natürlich von Anfang an über das Thema geredet, so dass es für mich jetzt keine Überraschung ist. Esgeht eine spezielle Zeit zu Ende, in der wir zehn Jahre lang gemeinsam für Liechtenstein gespielt haben und ich jetzt zumSchluss noch sein Trainer sein durfte.»

Bis es dann mit dem Rücktritt aber tatsächlich so weit ist, hat Martin Büchel grosse Lust auf die letzte Länderspielwoche im Kreis der Nationalmannschaft. Danach freut er sich darauf, einfach mal abzuschalten und vielleicht schon bald in irgendeiner Form wieder zurückzukehren, denn so ganz ohne Fussball kann sich Polo Büchel sein Leben eigentlich nicht vorstellen.

Der Liechtensteiner Fussballverband bedankt sich bei Martin Büchel, der jederzeit ein Nationalspieler und Fussballer war, wieman ihn sich nur wünschen kann.