Endlich recyceln statt deponieren

Die Deponien in Schaan und Vaduz sind grosse Wunden in der Landschaft. Braucht es das wirklich? Ist es sinnvoll, dass jede Gemeinde eine eigene Deponie anlegt? Studien sagen Nein. Das Landesdeponiekonzept und die Abfallplanung 2070 fordern die Gemeinden auf, im Deponiebereich eng zusammenzuarbeiten. Bestehende Deponien sollen gemeinsam optimal genutzt werden. Aus Gründen des Umweltschutzes und zur Schonung des Lebensraumes sollen keine neuen angelegt werden.

Trotzdem gibt es aktuell Bestrebungen, im Unterland mindestens eine neue Deponie zu eröffnen. Dabei bestehen in Schaan und Vaduz grosse Reserven. Geprüft wird, ob eine Deponie im Gebiet «Kela» in Ruggell und eine im «Pürstwald-Kracharüfe» angelegt werden könnte. Die Erklärung: Das bestehende Volumen der Deponien reiche nicht aus, weil zu viel sauberer Aushub angeliefert werde und der Kiesabbau noch nicht weit genug fortgeschritten sei.

Das eigentliche Problem besteht jedoch nicht darin, dass wir zu wenig Deponievolumen haben. In Liechtenstein landet zu viel Bauschutt auf den Deponien. Stattdessen könnte er aufbereitet und wiederverwendet zu werden. Man könnte knapp zwei Drittel der mineralischen Bauabfälle recyceln. Doch die Nachfrage in Liechtenstein ist gering. Das liegt auch daran, dass das Deponieren zu billig ist. Sauberen Aushub kann man in Liechtenstein für rund 10 bis 11 Franken pro Tonne deponieren. In der Schweiz sind die Preise doppelt bis dreimal so hoch. Bis zu 35 Franken pro Tonne zahlt man dort.

Schon vor zehn Jahren hat die Regierung ein Recycling-Umsetzungskonzept mit einem Massnahmenplan verabschiedet. Dabei hat sie auch gefordert, dass die Deponiegebühren schrittweise angehoben werden. Das Konzept muss nun endlich umgesetzt werden. Denn wenn wir die nächsten Jahre einfach so weitermachen wie bisher, sind weitere grosse Deponie-Standorte vorprogrammiert.

Das muss nicht sein. Noch können wir mit einem landesweiten Konzept für Deponien die Weichen stellen. Wir können eine Zusammenarbeit zwischen der Regierung und den Gemeinden einfordern. Mit dem Ziel, unsere Deponien möglichst effizient und umweltschonend zu betreiben. Wenn die Verantwortlichen kooperieren und auch noch schnell entschlossen handeln, können sie unsere Lebensräume schützen.