Daniel Herman zum liechtensteinischen Honorarkonsul in Brünn ernannt

Liechtenstein errichtet erstmals ein Honorarkonsulat in der Tschechischen Republik in der südmährischen Stadt Brünn/Brno und ernennt den ehemaligen Kulturminister, Daniel Herman, zum Honorarkonsul.

Daniel Herman ist tschechischer Staatsangehöriger und durchlief verschiedene Stationen in der tschechischen Verwaltung, bevor er von 2010 bis 2013 die Leitung des renommierten Instituts für das Studium Totalitärer Regime in Prag übernahm. 2013 wurde er für die christdemokratische Partei KDU-CSL in das Abgeordnetenhaus gewählt und 2014 zum Kulturminister ernannt. „Ich freue mich sehr, dass wir für diese wichtige Funktion eine so qualifizierte, gut vernetzte Person finden konnten“, so die liechtensteinische Aussenministerin Dominique Hasler.

Liechtenstein und Tschechien sind historisch auf das engste verbunden. Die gemeinsame Geschichte geht auf das Jahr 1249 zurück als Ottokar II. Premysl Nikolsburg/Mikulov in Südmähren Heinrich von Liechtenstein übertragen hat. In der Folge zählten die Liechtenstein zu den führenden Adelsgeschlechtern in den Böhmischen Ländern. Insbesondere in Südmähren sind bis heute zahlreiche Spuren dieses intensiven Wirkens in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und den Wissenschaften sichtbar. Sichtbarstes Zeugnis dieser Präsenz ist das Felsberg/Eisgrub Areal (Valtice/Lednice), das zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe zählt.

Die enge historische Verbundenheit zwischen Liechtenstein und Tschechien erfuhr durch die dramatischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts einen Unterbruch. Nach über 70 Jahren wurden am 8. September 2009 die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten wiederaufgenommen und eine paritätisch besetzte Historikerkommission eingesetzt, welcher Arthur Brunhart und Tomas Knoz vorstehen.

Liechtenstein und Tschechien sind über die gemeinsame Zugehörigkeit zum Europäischen Wirtschaftsraum, über ein Doppelbesteuerungsabkommen und über in Tschechien ansässige liechtensteinische Firmen wirtschaftlich eng verflochten. Ein Schüleraustausch zwischen dem Liechtenstein Gymnasium und dem Matyás Lerch Gymnasium in Brünn sowie Kooperationsabkommen auf universitärer Ebene bilden die Basis für die Zusammenarbeit im Bildungsbereich. Eine Reihe von bilateralen Projekten in Tschechien wird über Mittel aus dem EWR-Finanzmechanismus finanziert.

Zu den Aufgaben des Honorarkonsulats zählt es, die reichen Verbindungen zwischen den beiden Ländern, insbesondere in Südmähren im Bereich der Kultur, der Bildung und der Wirtschaft zu stärken und eine Basis für eine vertiefte Zusammenarbeit, welche auch geeignet ist historische Belastungen zu überwinden, zu schaffen.

Tschechien hat bereits im Jahr 2018 ein Honorarkonsulat in Liechtenstein eingerichtet und Thomas Zwiefelhofer zum Honorarkonsul ernannt.