Aus für alle Nationalen Wettbewerbe

2020 ohne Cupsieger und Landesmeister

Seit dem 30. April steht fest, dass im Amateurbereich in der Saison 2019/2020 keine Meisterschaftsspiele mehr stattfinden. Nun hat der Liechtensteiner Fussballverband in Absprache mit den Vereinen entschieden, auch seine Nationalen Wettbewerbe abzubrechen. Es wird 2020 somit weder Cupsieger bei den Aktiven und Senioren geben noch Landesmeister bei den Juniorinnen und Junioren.

Am 30. April 2020, gleichentags mit dem Entscheid des SFV Zentralvorstands zum Abbruch der laufenden Amateursaison, hat die Liechtensteiner Regierung erste Lockerungen der wegen der Corona-Krise verhängten Einschränkungen im Bereich Sport in Aussicht gestellt. So sind ab dem 15. Mai wieder Fussballtrainings in Kleingruppen und ohne Körperkontakt möglich. Ebenso hat die Regierung bekannt gegeben, das weitere Massnahmen jeweils im Drei-Wochen-Rhythmus gesetzt werden sollen.

Richtiges Mannschaftstraining frühestens ab Juni

Konkret bedeutet dies, dass eine nächste Lockerung der Einschränkungen im besten Fall anfangs Juni möglich sein wird. Und für den Fussball in Liechtenstein heisst das nichts anderes, als dass Amateurmannschaften praktisch keine Chance mehr haben, sich adäquat für Wettbewerbsspiele, die zur Saison 2019/2020 zählen, vorzubereiten. Das gilt im Liechtensteiner Aktiv-Cup für die beiden Halbfinalisten FC Ruggell und USV Eschen/Mauren, im Senioren-Cup für die noch im Wettbewerb stehenden vier Halbfinalisten und natürlich für alle Juniorinnen- und Junioren-Teams, deren Saison mit denLandesmeisterschaften hätte abgeschlossen werden sollen. Einzig das Profiteam des FC Vaduz, welches den Einzug ins Liechtensteiner Cupfinale bereits geschafft hatte, dürfte schon jetzt wieder uneingeschränkt ins Mannschaftstrainingeinsteigen.

Saisonabbruch ist bitter, aber folgerichtig

Angesichts dieser Ausgangslage hat der LFV nach einvernehmlichen Gesprächen mit den sieben Vereinen des Landes nun entschieden, sämtliche Nationalen Wettbewerbe abzubrechen bzw. abzusagen. LFV-Präsident Hugo Quaderer bedauert diesen Entscheid, der allen Fussballbegeisterten im Land sehr weh tut: «Es ist für alle Aktiven und alle Fans unheimlich bitter, dass im ersten Halbjahr keine Fussballspiele mehr durchgeführt werden können. Der LFV steht aber nach wie vor voll hinter dem Kurs der Regierung zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus, so dass der Entscheid, die Saison jetzt komplett zu beenden, nicht nur aus sportlichen, sondern auch gesundheitspolitischen Überlegungen folgerichtig ist». Hinter dem Entscheid des LFV stehen auch die sieben Vereine des Landes voll und ganz. Gerade im Aktiv-Cup wäre es zu einer Wettbewerbsverzerrung gekommen, da keine Chancengleichheit bestanden hätte. LFV-Präsident Hugo Quaderer: «Wederder FC Ruggell noch der USV Eschen/Mauren wären in der Lage gewesen, sich in Topform zu bringen, um in einem Finale gegen den FC Vaduz als veritabler Gegner auftreten zu können. Das haben nicht nur die betroffenen, sondern unisono alleVereine des Landes und der LFV-Vorstand so gesehen. Daher wird der Entscheid zum Abbruch der Cupsaison von allengetragen».

FC Vaduz vertritt Liechtenstein europäisch

Ausgerechnet in der 75. Liechtensteiner Cupsaison wird somit also kein Sieger ermittelt und das führt auch dazu, dass sichauf sportlichem Weg kein Liechtensteiner Vertreter für die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League qualifizieren kann. Allen Verbänden, die ebenfalls keine nationalen Titel vergeben können, bietet die UEFA in dieser ausserordentlichen Situation, alternative Möglichkeiten, dennoch Teilnehmer für die europäischen Wettbewerbe zu benennen. Der LFV hat in Absprache mit den sieben Vereinen entschieden, den FC Vaduz ins Rennen zu schicken, worüber sich LFV-Präsident HugoQuaderer sehr freut:

«Wir haben uns mit den Vereinen zusammengesetzt und alle haben sich mit Überzeugung dafür ausgesprochen, den FCVaduz für die Europa League Qualifikation zu nominieren. Der FC Vaduz stellt die mit Abstand höchstklassierte Mannschaft und alle Vereine sind sich einig, dass die Vaduzer unser Land in der kommenden Saison auf internationaler Bühne wiederumwürdig vertreten werden.» Zwischenzeitlich hat die UEFA den Antrag aus Liechtenstein geprüft und die Teilnahme des FC Vaduz bereits bestätigt.

Keine Landesmeister bei Juniorinnen und Junioren

Abgebrochen wird neben dem Aktiv-Cup auch die Saison im Senioren-Cup, in welchem bislang erst eine Runde gespieltwurde und als nächstes die Halbfinals auf dem Programm gestanden hätten. Und schliesslich fällt mit den Landesmeisterschaften der Juniorinnen und Junioren der dritte Nationale Wettbewerb der Corona-Pandemie zum Opfer. DerLFV hat in Absprache mit den Vereinen entschieden, die bereits seit Herbst 2019 laufenden Landesmeisterschaften bei den A-, B- und C-Junioren abzubrechen und die Meisterschaften der übrigen Alterskategorien sowie der Juniorinnen komplettabzusagen.