Regierungschef Adrian Hasler und Regierungsrätin Dominique Hasler informierten an der Medienorientierung vom Dienstag, 24. März 2020 über die aktuelle Situation aufgrund des Coronavirus. Der Schwerpunkt wurde auf die Entwicklungen im Bildungsbereich gelegt, weshalb an der Medienorientierung auch das Schulamt und das Amt für Berufsbildung und Berufsberatung vertreten waren.
Regierungschef Adrian Hasler orientierte über erste Erfahrungen mit dem von der Regierung und Landtag verabschiedeten Massnahmenpaket für die Wirtschaft und sprach den Dank für die spürbare Solidarität in der Gesellschaft aus.
Bislang wurden insgesamt 51 Personen, die in Liechtenstein wohnhaft sind, positiv auf das Coronavirus getestet. Die Regierung setzt alles daran, um eine Ausbreitung des Coronavirus so gut wie möglich zu verlangsamen und damit eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern.
Massnahmenpaket Wirtschaft läuft an
Seit Montag läuft die Umsetzung des Massnahmenpakets für die liechtensteinische Wirtschaft. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu sichern und schnelle Hilfe für Unternehmen anbieten zu können. Die Nachfrage nach den von der Regierung ausgearbeiteten Massnahmen ist hoch. Unter anderem gibt das Land eine Ausfallgarantie für liquiditätssichernde Kredite für Unternehmen über die Landesbank. Damit ist sichergestellt, dass Kredite rasch und unbürokratisch gesprochen werden können. Seit Montag sind bereits 45 Kreditanträge mit einem Volumen von rund 4.5 Mio. Franken gestellt worden. Die Landesbank arbeitet mit Hochdruck an der Bearbeitung der Anfragen, damit die Kunden zeitnah einen Bescheid auf ihren Antrag bekommen. Rund die Hälfte der Anträge konnte bereits bewilligt werden.
Private Initiativen zeigen grosse Solidarität
Auch wenn die aktuelle Situation alle vor grosse Herausforderungen stellt, gibt es auch sehr erfreuliche Entwicklungen. Wie kaum jemals zuvor ist spürbar, wie unsere Gesellschaft zusammenrückt. Es gibt viele private Initiativen, die das Ziel haben, anderen zu helfen. Viele Menschen in unserem Land engagieren sich sehr aktiv in dieser schwierigen Zeit und bieten ihre Hilfe an. Solidarität wird gelebt. Für unsere Gesellschaft sind das ganz positive Signale, dass die Krise auch gemeinsam bewältigt wird. Allen diesen Menschen gebührt der Dank für ihren grossartigen Einsatz.
Entscheidung alles andere als leicht gemacht
Seit vergangenem Montag sind die Schulen in Liechtenstein sowie auch die Berufsfachschulen in der Schweiz geschlossen. Die Regierung hat sich die Entscheidung alles andere als leicht gemacht, da diese Massnahme für die Familien sehr einschneidend ist. Kinder zeigen zwar meist nur milde Symptome, können sich aber genauso andere Menschen anstecken. Deshalb ist die Schliessung der Schulen und ausserhäuslichen Kinderbetreuungseinrichtungen eine zentrale Massnahme zur Eindämmung der Virusverbreitung.
Notfallbetreuung hat gut funktioniert
Die Notfallbetreuung im Rahmen des Überbrückungsangebotes letzte Woche hat gut funktioniert. Am Montag vor einer Woche wurden von den Gemeindeschulen im Land insgesamt noch 44 Kinder betreut. Am Freitag waren es noch 24 Kinder. Auch wenn es ab dieser Woche kein Überbrückungsangebot mehr gibt, ist das Land im Rahmen der Möglichkeiten bei der Vermittlung von Tagesmüttern und privaten Hilfsangeboten behilflich. Zudem können Eltern, die in kritischen Infrastrukturen arbeiten, beim Land einen Antrag auf Betreuung stellen, wenn keine andere Betreuungsmöglichkeit besteht. Für Fragen betreffend bei Betreuungssituationen von Schul- und Kindergartenkindern können sich Eltern an die Hotline des Schulamts, an ihre Schulleitung oder an das Amt für soziale Dienste wenden. Diese drei Stellen koordinieren sich untereinander und sind bemüht bei der Vermittlung eines Überbrückungsangebotes im Notfall zu unterstützen.
Es wird alles für eine optimale Förderung getan
Der Fernunterricht hat gleich am Montag mit den Schulschliessungen begonnen und ist gut angelaufen. Die Weiterführung des Unterrichts wird in vielfältiger Form organisiert. Eine erste Einschätzung seitens der Schulleitungen zeigt, dass es im Rahmen der Herausforderungen dieser ausserordentlichen Situation derzeit mehrheitlich gut läuft. Auch wenn mit dem Fernunterricht die vorgesehenen Lernziele nicht vollumfänglich abgedeckt werden können, lernen alle Beteiligten in dieser Situation sehr viel und sammeln wertvolle Erfahrungen. Dennoch müssen natürlich auch hier Prioritäten gesetzt und gewisse Abstriche gemacht werden. Lehrpersonen, Berufsbildungsverantwortliche und Eltern sowie die Schulleitungen und die Bildungsverwaltung erbringen derzeit grosse Anstrengungen, um die Schülerinnen und Schüler sowie die Lernenden in dieser ausserordentlichen Lage optimal zu fördern. Die Lehrpersonen zeigen sich bei der Ausgestaltung des Fernunterrichts didaktisch kompetent und kreativ. Dabei kommen digitale Angebote wie auch analoge Arbeitsaufträge zum Einsatz. Zudem stehen die Lehrpersonen mittels der Telekommunikation mit ihren Schülerinnen und Schülern in persönlichem Kontakt und sind so auch für die Eltern erreichbar. Wichtig ist, dass diejenigen Kommunikationswege genutzt werden, die den jeweiligen Möglichkeiten der Elternhäuser entsprechen. Die Lehrpersonen kennen und überschauen ihre Klassen am besten und finden so die geeigneten Wege.
Weiteres Vorgehen in Sachen Übertritts- und Qualifikationsverfahren
Bei der Bewältigung der Herausforderungen des Fernunterrichts vom Pflichtschul- bis hin zum Hochschulbereich werden vielfältige Erfahrungen gemacht, erste Rückmeldungen ein-geholt, Vorhandenes weiterentwickelt und wo möglich optimiert. Parallel dazu wird von den zuständigen Bildungsbehörden in Abstimmung mit den schweizerischen Bildungsgremien geprüft, wie Übertrittsverfahren, Aufnahme-, Schul- und Lehrabschlussprüfungen sowie Maturaprüfungen auf Ende des Schuljahres im Sommer 2020 organisiert und durchgeführt werden können. Diese Fragestellungen werden mit hoher Priorität bearbeitet und sobald sie geklärt sind, werden die Betroffenen selbstverständlich umgehend informiert.
Regelungen zur Schullaufbahn hängen auch stark von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Derzeit wird intensiv an verschiedenen Szenarien gearbeitet, um möglichst vorausschauend auf unterschiedliche Entwicklungen vorbereitet zu sein. Die Lage muss weiterhin laufend neu beurteilt werden.
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