Ausschuss für Finanzmarktstabilität diskutiert aktuelle Stabilitätsrisiken

Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat in seiner vierten Sitzung am 30. März 2020 die aktuelle konjunkturelle Lage sowie die internationalen Finanzmarktentwicklungen der letzten Wochen im Lichte der Coronavirus-Krise diskutiert und mögliche Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität in Liechtenstein beurteilt.

Obwohl die erwartete globale Krise die Realwirtschaft in Liechtenstein massiv trifft, befindet sich der liechtensteinische Finanzsektor weiterhin in einem stabilen Zustand. Der Bankensektor, der in Liechtenstein im Vergleich mit anderen Ländern sehr gross ist, weist weit überdurchschnittliche Solvenz- und Liquiditätsindikatoren auf, die sich nun in einer Stresssituation als Absorptionspuffer sehr positiv auf die Widerstandsfähigkeit und die Stabilität auswirken. Trotzdem beobachten die FMA und die Regierung die Situation weiterhin aufmerksam und bleiben mit den Finanzmarktakteuren in engem und regelmässigem Kontakt.

Beibehaltung des antizyklischen Kapitalpuffers bei 0%
Im Zuge seiner quartalsmässigen Beurteilung hat der AFMS ausserdem empfohlen, den Antizyklischen Kapitalpuffer (AZKP) – ein Instrument zur Eindämmung eines übermässigen Kreditwachstums – weiterhin bei 0% der risikogewichteten Aktiva zu belassen. Der Hauptindikator der standardisierten Methode, die sogenannte Kreditlücke, hat in Liechtenstein zuletzt zugenommen und verzeichnete mit Jahresende 2019 einen leicht positiven Wert. Unter Berücksichtigung von weiteren relevanten Indikatoren hat der AFMS jedoch beschlossen, den AZKP vorerst unverändert in Höhe von 0% beizubehalten, da derzeit – trotz positiver Kreditlücke – noch kein exzessives Kreditwachstum feststellbar ist. Gleichzeitig unterstreicht die Zunahme der zyklischen Risiken die Notwendigkeit einer vertieften Analyse zu den Ursachen und Treibern der hohen privaten Haushaltsverschuldung in Liechtenstein, welche die FMA noch für dieses Jahr angekündigt hat. Darüber hinaus befasste sich der AFMS mit der weiteren Umsetzung der Empfehlungen des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB).

Informationen zum AFMS
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität ist das zentrale Gremium der makroprudenziellen Aufsicht in Liechtenstein und hat im Juli 2019 seine Tätigkeit aufgenommen. Seine Aufgabe besteht darin, den identifizierten Systemrisiken mit effizienten makroprudenziellen Instrumenten, Empfehlungen und Risikohinweisen entgegenzuwirken, um die Finanzmarktstabilität in Liechtenstein zu stärken. Die Mitglieder des AFMS werden von der FMA sowie dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen in den Ausschuss entsendet.