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Im Gespräch mit Jugendlichen

Johannes Kaiser im Gespräch mit dem 20-jährigen Nicola Batliner, der an den WordSkills 2019 nur hauchdünn das Podest mit der Bronze-Medaille verpasste.

Nicola mit Liechtensteins Bestplatzierung an den WorldSkills

Nicola Batliner (20) bot an den Berufsweltmeisterschaften in Kasan eine hervorragende Performance und durfte sich bei seiner Heimkehr nach Liechtenstein als «Bester der Nation» feiern lassen. Der Sanitär- und Heizungsmonteur bei der G. + H. Marxer Schlosserei & Haustechnik in Eschen wurde als sechsplatzierter in seiner Berufsgattung mit dem Leistungsdiplom ausgezeichnet, im fehlten nur drei winzige Punkte zur Bronze-Medaille. Wir haben uns mit Nicola Batliner über die WorldSkills – aber auch über andere Jugendthemen – unterhalten.

An den WorldSkills ein Botschafter für Liechtenstein zu sein, ist doch etwas Wunderbares. Wie hast du diese Geschichte an den 45. Berufsweltmeisterschaften in Kasan erlebt?
Nicola Batliner: Es ist erstaunlich, wie offen man mit den Teilnehmern aus anderen Ländern kommuniziert hat. Natürlich macht es mich auch stolz, dass ich die Chance hatte, Liechtenstein zu vertreten. Es war insgesamt eine unheimlich spannende Erfahrung, die mir persönlich viel gebracht hat.

Um erst an WorldSkills mitmachen zu können, braucht es in der entsprechenden Berufsgattung eine gehörige Portion Talent und Können. Wann hast du dich für eine Teilnahme entschieden und wie hast du dich vorbereitet?
Ich habe mich im März 2018, ein halbes Jahr vor den Schweizermeisterschaften, bei den WorldSkills angemeldet. Das intensive Training für die WorldSkills hat dann erst im Januar 2019 begonnen. In Lostorf habe ich zusammen mit dem Kandidaten aus der Schweiz und unseren Experten etwa 45 Tage lang trainiert. Natürlich musste ich auch einen grossen Teil meiner Freizeit für das Training opfern, aber ohne diesen Einsatz geht es nicht. Es braucht ausserdem einen riesen Support der Firma, in der man arbeitet, und da hatte ich vonseiten unseres Chefs die beste Unterstützung.

Das Gewerbe in Liechtenstein bemüht sich sichtlich, den Fachkräftemangel zu beheben? Wie können mehr Jugendliche aus Liechtenstein für diese Berufe wieder in verstärkter Form begeistert werden? Hat deine Top-Leistung dabei vielleicht Werbe- und Vorbildcharakter?
Ich denke, wenn man den jungen Berufsleuten aufzeigen könnte, was alles erreichbar ist, und wie wichtig diese Berufe sind, würden sich bestimmt mehr dafür entscheiden, gerade einen handwerklichen Beruf auszuüben.

Wie beurteilst du die Schulausbildung sowie die beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten in Liechtenstein?
Meiner Ansicht nach ist die Schul- und Berufsausbildung gut, aber man könnte Talente durchaus mehr fördern. Hier ist in der Bildung und im Ausbildungssystem allgemein durchaus ein Optimierungspotenzial vorhanden.

Machen wir einen Sprung in die gesellschaftspolitische Welt. Wenn du als junger Berufsmann im Landtag vertreten wärst, für welches Thema würdest du dich verstärkt einsetzen?
Ich würde mich wahrscheinlich auch in der Berufsbildung in irgendeiner Form einsetzen. Da hätte ich schon meine Ideen.

Wird die Stimme der Jugendlichen ausreichend gehört oder würdest du dir wünschen, dass die jungen Menschen stärker in die Entscheidungsfindungen einbezogen bzw. befragt werden?
Ich finde, dass die Jugendlichen genug Möglichkeiten haben, ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Mir ist aber auch schon aufgefallen, dass öfters der einfachere Weg gegangen wird und dass sie auf diese Weise von ihrem eigentlichen Ziel – gerade in der Berufswahl – oftmals abkommen, was ich sehr schade finde.

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