Mauren: Strassenbilder einst und heute

Nichts ist konstanter als der Wandel. Deutlich sichtbar wird es, wenn wir Strassenbilder von einst mit jenen von heute vergleichen. Werfen wir einen Blick auf ein Foto der ehemaligen «Maurer Dorfstrasse» (heute Peter-Kaiser-Strasse) des Jahres 1957 und vergleichen das Bild mit einer Aufnahme von anfangs April 2019, so erkennt man diesen Dorfteil Maurens kaum noch. 

Im unteren Teil des Bildes beginnt der Ortsteil «Freiendorf». In Richtung Kirche fahren wir nach etwa 250 Metern in den Kreuzungsbereich beim Café Matt ein. Im vorderen linken Teil der Strasse, die nach Eschen führt, sehen wir die Überbauung von Salvatore Condito-Kaiser, rechts das TV-Geschäft Matt Electronic, es folgt rechts das thailändische Mai Thai-Restaurant und weiter unten rechts die Überbauung von Alex Jehle. Direkt gegenüber stand einst das Restaurant «Freiendorf», das vor wenigen Jahren ebenfalls einer Wohnüberbauung weichen musste. 

Schon immer zählte die sog. Dorfstrasse in Richtung Eschen zu den bedeutendsten Strassenzügen von Mauren. Sie führt in Richtung Oberland, Schweiz und umgekehrt in Richtung Feldkirch, Vorarlberg.

Der Ortsteil (Dorf)-Freiendorf südlich vom Ortszentrum an der leicht ansteigenden Strasse nach Eschen gelegen, war immer schon ein dicht bebauter und lebhafter Bezirk der Gemeinde Mauren. Vor der Strassenverbreiterung in den Jahren 1964 bis 1967 standen dort einige Doppelhäuser und auch eine Dreiergruppierung. Eine Wasserrinne beidseits des Strassenrandes leitete das Regenwasser ab. In dieser Rinne wurden auch die Abwässer der Waschküchen und der Haushalte gespült. Steinplatten überdeckten diese Wasserläufe, wo die Treppen zu den Hauseingängen angelegt waren.

Neben Landwirtschaftsbetrieben waren dort über viele Jahre und Jahrzehnte auch einige Handwerksbetriebe angesiedelt. Dort arbeitete ein Schuhmacher (Oehri), ebenso führten ein Schreiner/Glaser (Ritter) und ein Zimmermann (Senti) hier ihre Betriebe. In den Kolonialwarengeschäften (USEGO-Ritter, Bernhard Oehri) kauften die Hausfrauen Salz, Kaffee, Zucker und andere Lebensmittel, und auch ein Metzgereibetrieb (Metzger Bühler) mit Verkaufsladen war für die Nahversorgung eingerichtet. Die Haare konnte man sich bei Steffi Marxer (Pümperle) schneiden lassen.

Die meisten dieser alten Häuser mussten bei der Strassenverbreiterung abgebrochen werden und die dort entstandenen Neubauten wurden mit grösserem Abstand zur Strasse aufgebaut. 

Ein Gruppenbild aus dem Jahre 1934 

In den Dreissigerjahren des vorigen Jahrhunderts wurde eher selten fotografiert. Die Angelegenheit war den Leuten zu kostspielig. Und wenn es irgendwo in einem Quartier etwas zu fotografieren gab, wurden meistens viele Leute auf dem Bild verewigt.

In Mauren der 1930er-Jahre gab es vielleicht vier bis fünf Personen, welche über eine Fotokamera verfügten. Der Aufwand war gross. Grundsätzlich liess man Fotos
machen zur Hochzeit, zur Kommunion und mit der Schulklasse. Selten und erst nach 1945 kamen langsam die Familienfotos in Mode. In Mauren kennen wir folgende Personen, welche anfangs des 20. Jh. fotografierten: Oskar Malin, Karl Matt, Josef Wohlwend, Pfarrer Fridolin Tschugmell, Josef Malin. 

Auf dem Bild sind fast alle Schülerinnen und Schüler aus der Gegend des Freiendorf und vom Popers. 

Ganz hinten v. l.:Pfarrer Fridolin Tschugmell. Hinterste Reihe v. l. Elsa Marxer (*1923 «Davids»), Rupert Biedermann *1920, Rosina Matt geb. Matt (1894-1963, «Nätzele-Matt»), Balbina Marxer (*1921 «Bäschele»), Karolina Matt geb. Matt (1882-1965, «Deli-Matt»), Theresia Schreiber geb. Matt (1905-2007 «Joggele-Matt»), Edetta Marxer (1921-1961, «Hoopa-Bascha»), Erna Marxer (1927-2004 «Seppatöni-Engelbert»), Ernst Batliner (1921-2002, «Bertas»)
Zweite Reihe v. l.: Anton Marxer (1923-1979, «Bäschele»), Irene Cavalieri, Agnes Marxer (*1930 «Bäschele»),
Rosemarie Schreiber (1930-2005, «Medard-Schriber»), Agatha Matt geb. Bühler (1859-1941, „Amsels»), Erika
Schreiber *1928, «Medard-Schriber»), Rosa Batliner (1924 «Bertas»), Oliva Ritter *1925 «Waldhirts», Luzia Marxer *1925 «Davids»
Vorderste Reihe v. l.: Hubert Ritter (1924-1981, «Waldhirts»), Fridolin Marxer (1925 «Bäschele»), Josef (Peppi) Marxer (1929-1938, «Seppatöni-Engelbert), Walter Marxer (1929-2004, «Seppatöni-Engelbert»), Zwillingsbruder von Peppi, Blanda Ritter (1929 – «Waldhirts»).