Ein 24-Stunden-Akut-Spital in Vaduz ist sachlich nicht zu rechtfertigen

 

Parteienbühne: Die Landtagsfraktion
der Freien Liste hat das Wort

 

Die Spitalstrategie der Regierung setzt auf ruinöse Konkurrenz mit Grabs. Dieser Konkurrenzkampf ist nach Aussagen dieser Regierung nicht zu gewinnen. So schätzt die Regierung selbst das maximale Potential auf 2’300 stationäre Fälle pro Jahr, obwohl die von ihr in Auftrag gegebene Studie für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Betrieb 4’000 oder besser 5’000 stationäre Fälle für notwendig erklärt. Im Jahr 2018 waren es 1’569 stationäre Fälle am Landesspital.

«Die Entwicklung der Fallzahlen des Landesspitals hängt in entscheidendem Masse davon ab, wie es sich im regionalen Wettbewerb positionieren kann. Die durch das Vertragsnetz gewährte Spitalwahlfreiheit wird von den Versicherten hoch geschätzt und genutzt. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass das Landesspital sein volles theoretisches Potential ausschöpfen kann.» (BuA 16/2019 der Regierung betreffend die Erneuerung der Infrastruktur des Liechtensteinischen Landesspitals)

Die Attraktivität des Landesspitals über die Einschränkung der Spitalwahlfreiheit zu erhöhen, ist keine Lösung. So bleiben als vermehrt Zuweisende wohl nur die Ärztinnen und Ärzte, vor allem die operativ Tätigen, welche der Gesundheitsminister und das Landesspital aber nachhaltig verprellt haben. Diese Situation wird sich wohl höchstens ohne Regierungsrat Pedrazzini einigermassen positiv gestalten lassen.

Ausserdem wünschten sich in der repräsentativen Umfrage nach der Abstimmung über das Landesspital im Jahre 2011 93% der Befragten, dass das Landesspital eine Konkurrenz zur Spitalregion Rheintal – Werdenberg – Sarganserland vermeiden sollte: Die Angebote der Spitäler sollten vielmehr abgestimmt werden.

Da ein 24-Stunden-Akut-Spital in Konkurrenz mit den Nachbarn sachlich, also finanziell und qualitativ, nicht zu rechtfertigen ist, führen die Befürworter emotionale Gründe ins Feld: «Ein Land, ein Spital» und «von der Wiege bis zur Bahre». Der Aufruf der FBP zur Sachlichkeit in der Spitalfrage vom 15. Februar im Volksblatt kann nur mit Rot unterstrichen werden.

Das Landesspital kostet die Versicherten und die Steuerzahler jährlich 26 Mio. Franken (Jahresbericht Landesspital). Bekanntermassen bedeutet jede Million, die im Gesundheitswesen eingespart oder zusätzlich in die Subvention der OKP investiert werden kann, eine Reduktion der Krankenkassenprämie pro versicherte Person um 2.60 Franken pro Monat oder 31.20 Franken pro Jahr.

Wie viel kostet jede und jeden von uns die Konkurrenzstrategie pro Jahr? Diese zentrale Antwort bleibt die Regierung schuldig.

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