Prominenz in Malbun – Erinnerungen und Rückblick

Lady Diana und Prinz Charles in Malbun

Wie schon im Vorjahr, weilte das royale Ehepaar aus dem britischen Königshaus auch 1984 in Liechtenstein. Genauer gesagt im Schloss Vaduz, als Gast der Liechtensteiner Fürstenfamilie. Das Video von Radio L möchten wir als Anlass nehmen, und zurückblicken. Was 1983 schief lief, sollte im erwähnten Januar 1984 nicht wiederholt werden. 

Ein kleiner Rückblick über die damaligen schlechten Erfahrungen, die Prinz Charles und Lady Di in den Ferien gemacht haben.

Der Ärger begann schon, bevor das britische Kronprinzenpaar ankam. Der Buckingham Palace hatte keine Reporter über das Ziel des «Prince and Princess of Wales» informiert, die wie Tausende anderer britischer Paare im Januar einen Skiurlaub in den Alpen machten. Aber das, von Charles selber gesteuerten Flugzeug, war am Sonntag, dem 9. Januar, in Zürich kaum gelandet, als ein lokaler Reporter eine Vorahnung hatte und einen Anruf bei der Residenz von Prinz Franz Josef II. In Liechtenstein tätigte. «Was wird passieren, wenn Prinz Charles diese Woche bei Ihnen bleibt?», fragte der Reporter. Kam die erstaunte und verräterische Antwort: «Wie haben Sie das herausgefunden!?»

Das Kronprinzenpaar bei der Ankunft in Zürich ©Archiv Liechtensteiner Volksblatt
Das Kronprinzenpaar bei der Ankunft in Zürich
©Archiv Liechtensteiner Volksblatt

Ab diesem Moment begann das Katz & Maus-Spiel. Für Diana, (damals 21), wurde aus einem privaten Kurzurlaub ein öffentliches Spektakel. Während der einwöchige Kampf mit der Presse weiterging, war die «schüchterne Di» nicht länger verlegen, was ihre Vorliebe für die Privatsphäre angeht. Auf und abseits der Piste zeigt Diana den verfolgenden Paparazzi gerne die kalte Schulter. Als sie während einer kurzen Begegnung mit der Presse ihre Skimütze herunterzog und ihr Gesicht hinter Handschuhen versteckte, empfand sogar Charles ihr Verhalten als frustrierend und bat: «Bitte, Diana, tu das nicht.»

Dianas nicht vorhandene Kooperationsfähigkeit galt zu Hause als unangebrachtes Verhalten: «Wir haben Angst, dass sie sich im Amtsdienst möglicherweise genauso verhält», so ein beunruhigter Beamter. Nigel Dempster, Daily Mail Palastbeobachter ging noch weiter: «Sie benimmt sich wie eine gereizte, verwöhnte Göre», sagt er und sagt voraus: «Es wird noch schlimmer, bevor es besser wird.»

Wie ihr Alpenurlaub zeigt, befand sich Diana in einer schwierigen Phase der Anpassung. Im Gegensatz zu ihrem damals 34-jährigen Mann, der im Rampenlicht geboren wurde, muss Diana noch den Umgang mit der Öffentlichkeit lernen.

Die Reise nach Liechtenstein war als Befreiung von Verantwortung und Fürsorge gedacht. Das Ehepaar wohnte im Schloss Vaduz, in dem Prinz Franz Josef (76), ein langjähriger Freund und entfernter Verwandter der britischen Königsfamilie, residierte. Innerhalb einer Stunde nach der königlichen Ankunft hatten sich rund 40 Journalisten vor dem Schloss versammelt, und die Verfolgung begann. Am nächsten Morgen «kam das königliche Auto wie ein Blitz aus dem Schlosstor», erinnerte sich Hans Walthard, freiberuflicher Fotograf für eine Schweizer Zeitung, und die Presse verfolgte sie – mit einer Ausnahme. Ein britischer Reporter erkannte keinen der Sicherheitsleute im Auto und entschied, dass es sich um einen Täuschungsmanöver handeln muss. Und so war es dann auch. Als die Presseleute den Wagen einholten, fanden sie nur eine von Josefs Zimmermädchen vor, die wie Diana aussah.

In Wirklichkeit fuhr das Paar zum Skifahren nach Laax, Schweiz. Es dauerte nicht lang, bis die Ankunft der Schweizer Presse bekannt wurde und so wurden drei Fotografen in einem gemieteten Hubschrauber geschickt, um die Prinzessin die Piste «hinunterzujagen». Als der Hubschrauber sie einholte, winkte Diana wütend mit ihren Skistöcken dem Hubschrauber.

Beide Seiten hatten am nächsten Morgen ihre Strategie geändert; Die Presse lagerte an jeder Kreuzung in der Nähe des Schlosses und das sollte garantierten, dass sie das Paar sehen würden. Aber Charles und Di hatten eine andere Idee. Sie überquerten die Grenze zum nahegelegenen Österreich und fuhren nach St. Christoph am Vorarlberg. Für die Fotografen, die sie verfolgten, verzögerte sich alles durch lange Grenzkontrollen, die von österreichischen Beamten verbindlich angeordnet wurden. Die Presse holte das Paar nur zum Mittagessen ein, aber Diana blieb den ganzen Nachmittag im Berghotel. Später tauchte sie mit Charles auf, der versuchte, mit der Presse zu scherzen. «Jetzt werde ich mir die Nase putzen, damit jeder fotografieren kann», sagte er. Er tat es und die Kameras klickten.

Die Bereitschaft Österreichs, im Sicherheitsbereich zusammenzuarbeiten, hat das Königspaar anscheinend begeistert; Am nächsten Tag tauchten sie im beliebten Skiort Lech auf, wo ein britischer Fotograf, der neben dem königlichen Paar Ski fahren wollte, von einem örtlichen Polizisten gestossen und getreten wurde. Prinz Hans Adam war Zeuge des Vorfalls und bat den Beamten, sich zu entschuldigen. 

Wegen der intensiven Aufmerksamkeit der Medien hatte der Buckingham Palace einen Pressesprecher und den Privatsekretär nach Liechtenstein entsandt. Sie arrangierten einen Fototermin, aber Diana und Charles nahmen nicht teil. Stattdessen rannten sie in einen bereitstehenden schwarzen Mercedes. Fotograf Walthard erinnert sich: «Sie warfen ihre Skier darauf, ohne sich um sie zu kümmern, und rasten davon.» Walthard machte sich auf die Verfolgung: «Eine Fahrt, für die ich normalerweise 45 Minuten brauchte, dauerte nur 25 Minuten. Sie fuhren durch Tunnel auf der falschen Strassenseite und erreichten zeitweise Geschwindigkeiten von über 160 Kilometer pro Stunde.» Am Donnerstag entdeckte die Presse Charles und Diana in einem Bergrestaurant in Lech. Charles‘ persönlicher Leibwächter, Police Superintendent John MacLean, versuchte die Situation zu entschärfen, indem er später am Tag ein Foto versprach, falls das Paar während des Essens allein gelassen würde. Die Presse stimmte zu, Diana jedoch nicht. Sie stand da mit gesenktem Kopf und runzelte die Stirn. Nicht einmal Charles konnte sie überreden, die Fotografen anzusehen. «Bitte, Schatz, bitte, Schatz», flehte er wiederholt. Später entschuldigte sich MacLean bei den Zeitungsleuten.

Das Paar entging den restlichen Wochen der Pressemeute. Sie waren am Freitag und Samstag Ski gefahren, aber selbst nach ihrer Abreise am Montag verriet der Pressesprecher von Franz Josef nicht, wo sie Ski gefahren waren. Der Adjutant sagte, die beiden königlichen Paare genossen «eine sehr freundliche und familiäre Atmosphäre.» Aber der Adjutant fügte hinzu, der Besuch sei «harte Arbeit, die wir nicht erwartet hätten.»

So hat es sich im Januar 1983 zugetragen. Kein Vergleich zu dem Auftritt ein Jahr später. Die Video- und Fotoaufnahmen aus Malbun zeugen von einem entspannten und durchgeplanten Auftritt. Grosszügige Absperrungen und gewisse Vorkehrungen machten es möglich. So offerierte die Fürstliche Regierung den rund 60 Pressevertretern aus dem In- und Ausland einen Willkommensaperitif und ein offizieller Fototermin wurde bekanntgegeben.

Wenn man bedenkt, dass Lady Di (die oft fälschlicherweise als Prinzessin betitelt wird)auf der Flucht vor Paparazzi gestorben ist, muss man heute den sozialen Medien danken, die den Beruf eines Paparazzi obsolet gemacht haben. Heute reicht ein Blick auf Instagram, Twitter und Facebook. Für Lady Di leider zu spät.

 


Quellen:

  • Archiv www.people.com
  • Archiv www.onthesnow.co.uk
  • Liechtensteiner Volksblatt 11. Januar 1983
  • Liechtensteiner Volksblatt 09. Januar 1984
  • Wikipedia