Mauro Pedrazzini beim EU-Gesundheitsministertreffen in Wien

Bild: Bundesministerin Beate Hartinger-Klein und Regierungsrat Mauro Pedrazzini. Quelle: BKA/Martin Votava Copyright BKA/Martin Votava

 

Thema: Digitalisierung im Gesundheitswesen und europäische Arzneimittelzulassung 

Vaduz – Die EU-Gesundheitsminister sprachen an ihrem Treffen in Wien über die Digitalisierung im Gesundheitswesen sowie über Herausforderungen in der europäischen Arzneimittelzulassung.

Regierungsrat Mauro Pedrazzini war vom österreichischen EU-Ratsvorsitz zur informellen Arbeitssitzung der EU-Gesundheitsminister nach Wien eingeladen worden. Der Austausch zu wichtigen gesundheitspolitischen Themen fand am 10. und 11. September statt. Wie bereits beim Treffen der deutschsprachigen Gesundheitsministerinnen und -minister am 2. und 3. September in Lindau stand die Digitalisierung des Gesundheitswesens im Fokus. Der digitale Datenaustausch im Gesundheitssektor befindet sich bislang weit unter seinen Möglichkeiten. Das Gesundheitswesen hinkt im Vergleich zu anderen Branchen im Bereich der Digitalisierung weit hinterher. Hier liegen Chancen, die noch nicht genutzt werden. Den zweiten Themenschwerpunkt des EU-Gesundheitsministertreffens bildeten die verschiedenen Herausforderungen der europäischen Arzneimittelzulassung.

Klare Leitlinien gefordert

Regierungsrat Pedrazzini betonte im Rahmen der Plenumsdiskussion, dass Liechtenstein derzeit an den gesetzlichen Grundlagen für den Aufbau eines elektronischen Gesundheitsdossiers arbeite. Da Liechtensteiner Patientinnen und Patienten häufig im Ausland medizinisch versorgt werden, sei es wesentlich, dass relevante Daten in Zukunft grenzüberschreitend geliefert würden. „Es ist für eine erfolgreiche Implementierung wichtig, dass Daten europaweit in einem zuvor vereinbarten Datenformat gespeichert werden, strukturiert und von anderen Gesundheitsbehörden auswertbar. Wir begrüssen deshalb sehr, dass das eHealth-Netzwerk der Europäischen Kommission unter anderem die dafür erforderlichen Leitlinien erarbeitet“, so der liechtensteinische Gesundheitsminister.

Entwicklungen beobachten

Die patientenzentrierte europäische Arzneimittelpolitik beschäftigt sich einerseits mit der Innovationsförderung, andererseits mit der Sicherstellung der finanziellen Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme. Liechtenstein führt keine eigenen Arzneimittelzulassungen durch, diese erfolgen in der Schweiz oder im EWR. Weiter führte Pedrazzini aus, dass der Zugang zu Arzneimitteln in der Praxis nicht nur von den eigentlichen Zulassungsvorschriften abhänge, sondern auch von zusätzlich in der EU erlassenen Vorschriften wie beispielsweise der fälschungssicheren Kennzeichnung der Verpackungen, welche in der Praxis für kleine Länder zu Problemen führen könne. (Sandro D’Elia)