Gesundheitsstandort am Scheideweg

Die Medicnova, Privatklinik in Bendern ist Geschichte. Nur noch das Gebäude, das nicht in die Konkursmasse fällt, weil es einer Immobilienfirma gehört, erinnert uns an die kurze Episode der Medicnova, die mit Hilfe der Regierung abgewürgt wurde.In anderen Staaten müsste das zuständige Regierungsmitglied den Hut nehmen.

 

Die Initianten der Medicnova melden
sich zu  Wort 

 

Die Medicnova bekommt einen Drittel weniger als die Mitbewerber in der Schweiz. Wieso bekommt die Bendener Klinik keinen OKP-Vertrag?  Das ist mit nichts mehr zu rechtfertigen. Das ist reine Willkür einiger Politiker.  Die Initianten der Bendener Klinik wehren sich gegen die momentane Gesundheitspolitik, die ins Nichts führt. 

 

Die Spital-Diskussion in Liechtenstein ist emotionsgeladen, und es werden zum Teil Argumente vorgebracht, die einfach nicht der Wahrheit entsprechen. Fakt ist, Investoren sind keine Spekulanten, sondern Menschen, die mit viel Engagement und Arbeit etwas aufbauen wollen. Sie riskieren ihr Geld in der Hoffnung, dass es sich lohnt und irgendwann wieder zurückkommt. Der Spekulant hingegen ist ein Händler, der nur kauft und wiederverkauft, möglichst mit Gewinn und oft mit fremdem Geld.

Nach der Volksabstimmung vom 30 Oktober 2011 – 58,1% sprachen sich gegen einen Neubaukredit für das LLS aus – war klar, dass privat neue Wege für eine optimale medizinische Versorgung gesucht werden müssen. Wir, die Initianten der Medicnova, haben dann beschlossen, ein neues, modernes Spital zu realisieren, um einen Beitrag für eine hochqualitative Gesundheitsversorgung im Land zu leisten.

Aufgrund zahlreicher Vorgespräche durften wir davon ausgehen, dass uns eine finanzielle Gleichbehandlung wie den Vertragsspitälern in der Schweiz zusteht. Diese Annahme stellte sich später leider als falsch heraus. Das Landesspital sah in einer weiteren Zusammenarbeit mit uns Ärzten „keinen Vorteil“ und bot keine Kooperationsmöglichkeit an, daher waren wir im Sinne der Patienten gezwungen, einen anderen Kooperationspartner zu finden.

Im Jänner 2017 wurde die Medicnova nach fünfjähriger zeit- und kostenintensiver Aufbauarbeit eröffnet. Die medizinische Versorgungsqualität, die Infrastruktur und die Ausstattung entsprechen dem heutigen Standard und sorgen seit Anbeginn für eine hohe Patientenzufriedenheit.

Tarife sind rund ein Drittel geringer als die der
Mitbewerber in der Schweiz

Trotzdem muss die Medicnova zu Tarifen arbeiten, die durchschnittlich etwa ein Drittel geringer sind als die der Mitbewerber in der Schweiz. Man stelle sich vor, ein Selbständiger in irgendeiner anderen Branche, z.B. ein Schreiner oder Garagist, bekommt staatlich angeordnet ein Drittel weniger für seine Leistungen als die Mitbewerber. Das kann wirtschaftlich nicht funktionieren.

Verkauf der Medicnova ins
Ausland als Alternative? 

Als Folge bleibt nur die Möglichkeit eines Verkaufes ins Ausland – oder man findet doch noch eine inländische Lösung. Für uns als im Land verwurzelte Initianten hat die Weiterführung der Klinik im Rahmen einer liechtensteinischen Lösung oberste Priorität, schliesslich geht es darum, die medizinische Eigenversorgung in möglichst grossem Umfang zu gewährleisten und die Wertschöpfung im eigenen Land zu mehren.

Zusammenführung die idealste Lösung –
Millionenverluste für beide Spitäler verhindern

Nach heutigen Berechnungen würde die Zusammenführung von Medicnova und Landesspital die aktuellen Verluste beider Spitäler wettmachen, der gemeinsame Betrieb würde sogar ein positives wirtschaftliches Ergebnis ermöglichen. Es geht daher nicht um die Rettung von Spekulanten, sondern um das Verhindern von Millionenverlusten für beide Spitäler. Diese Verluste einzustellen, ist bereits ein hoher Gewinn. Zudem wäre Liechtenstein ohne Eigenversorgung dem Preisdiktat ausländischer Anbieter ausgeliefert.

Die Sondierungen haben gezeigt, beide Verhandlungspartner verfolgen ähnliche Zielsetzungen, und in vielen Punkten scheint es ein Einvernehmen zu geben. Die noch offenen Punkte gehören daher aus unserer Sicht ohne Emotionen weiterverhandelt – immer mit klarer Sicht auf das Ziel. Uns Initianten der Medicnova ist klar, dass wir mit einer solchen Lösung hohe Verluste tragen würden, sind aber geschlossen bereit, diesen Weg weiter zu gehen.

Bei einem Scheitern der Verhandlungen hingegen würde es auf allen Seiten nur Verlierer geben und eine grosse Chance für den Gesundheitsstandort wäre vertan.

Die Initianten der Medicnova

Dr. Markus Gassner, Dr. Gernot Singer, Dr. Wolfgang Mayer, Dr. Rolf Risch, Dr. Branko Grizelj, Dr. Rainer De Meijer, Dr. Edgar Gopp, Dr. Wolfram Müssner