Neujahrs-Interview mit S.D. Fürst Hans-Adam II.

Neujahrsinterview Radio L mit dem Landesfürsten und Radio-Chefredaktor Martin Frommelt.

 

Es gehört schon zur Tradition, dass unser Durchlauchter Landesfürst Radio Liechtenstein für ein Interview zum Jahreswechsel zur Verfügung steht, in welchem er – auch heisse Themen beantwortet. Das diesjährige Interview führte Radio Liechtenstein-Chefredaktor Martin Frommelt.

  1. Zur Wirtschaft: Der Landesfürst sieht die Liechtensteinische Wirtschaft, trotz eines schwierigen politischen Umfeldes, generell optimistisch und gut aufgestellt. „Solange wir schweizerische Gastarbeiter bei uns beschäftigen können, also aus einem Staat, dessen Pro-Kopf-Einkommen weltweit zu den höchsten zählt, geht es uns wirklich gut“, meinte Fürst Hans-Adam II im Radio-Interview mit Chefredaktor Martin Frommelt.
  2. Zum Sparkurs: „Wir brauchen angesichts unseres hohen Lebensstandards längerfristig eine schwarze Null im Staatshaushalt“. Man hat das erreicht, was möglich war. Wir müssen versuchen, längerfristig ein ausgeglichenes Budget zu haben und müssen darauf stets achten , keine Schulden zu machen.“, so der Fürst.
  3. Zur KVG: Der Landesfürst freut sich über das Abstimmungsergebnis des Krankenversicherungsgesetzes und machte der liechtensteinischen Bevölkerung ein Kompliment für ihre Weitsicht und Reife in einer komplexen Materie. „Ich habe immer grosses Vertrauen in die liechtensteinische Bevölkerung gehabt.“
  4. Steuerreform: Fürst Hans-Adam erteilt einer Steuererhöhung erneut eine Absage. Hingegen kann er der Besteuerung von Mieteinnahmen einiges abgewinnen. Die Mietebesteuerung würde er mit anderen Steuereinnahmen gleichstellen.
  5. Generieren von Mehreinnahmen anstatt den harten Sparkurs weiterzuverfolgen. Wie sieht der Landesfürst diese Frage: Mehreinnahmen generieren könnte man seiner Meinung nach auch, indem Staatsvermögen verkauft würde. Dieser Massnahme würde er den Vorzug geben. Gleichzeitig warnte er vor generellen Steuererhöhungen, vor allem vor deren Folgen. (Schliessung von Betrieben, Auslagerungen, Abwanderung usw).
  6. Finanzplatz: Automatischer Informationsaustausch (AIA) tritt jetzt in Kraft. Angesichts der 180-Graddrehung hinsichtlich der Finanzwirtschaft in die „Weissstrategie“, ist der Supergau nicht eingetreten. Der Landesfürst sagte im Interview, dass er in dieser Hinsicht die Lage vorher viel pessimistischer eingeschätzt hätte. Die Finanzwirtschaft Liechtensteins hätte die Umstellung sehr gut gemeistert. Liechtenstein böte günstige Rahmenbedingungen, also gut ausgebildete Kräfte im Dienstleistungssektor, politisch stabile Verhältnisse und Angebotsmöglichkeiten wie zB.die Stiftungen, oder andere Gesellschaftsformen. Er sehe weiterhin doch enormes Potenzial , sofern der AIA international durchgesetzt wird, so dass Liechtenstein die gleich langen Spiesse wie andere Staaten bekomme.
  7. Eine Absage an die Adoption von Kindern gleichgeschlechtlicher Partner erteilte der Landesfürst eine deutliche Absage. Es gehe hier um das Kindswohl. Er nannte dabei beispielhaft ein männliches Ehepaar, welches ein Kind aus einem Drittweltland aufzieht. Das ist seiner Meinung nach „unverantwortlich.“