Croupier, einer der faszinierendsten Berufe der Welt

Fast jeder kennt ihn, viele haben einiges Wissen über das Aufgabenfeld dieses Berufes. Doch nur wenige haben Kenntnisse über die Ausbildung und die Motivation, die dahintersteckt. Es geht dieses Mal um wahrscheinlich einen der faszinierendsten Berufe der Welt – den Croupier.

Interview: Herbert Oehri

Was sollte ein Croupier oder Dealer, wie er heute auch genannt wird, mitbringen? Was ist die Motivation, diesen Werdegang einzuschlagen, und welche Aufstiegschancen bietet dieses Berufsfeld? Diese und weitere Fragen haben wir zwei Croupiers aus dem Casino Admiral in Ruggell gestellt.

Ausserdem gibt es ein kleines Interview mit dem Ausbildungsveranwortlichen, Alexander Artmann, bezüglich des ersten Croupier-Kurses im Fürstentum Liechtenstein – bei welchem hoffentlich der erste Liechtensteiner Croupier ausgebildet wird.

 

Nina Kuhn, Croupière

Frau Kuhn, wie lange sind Sie schon als Croupier tätig und wie sahen Ihre Etappen in der Karriere aus?

Frau Kuhn: Croupier bin ich seit ziemlich genau sechs Jahren, ich habe aber schon zuvor mehrere Jahre als Casino-Host und hinter der Casino-Bar gearbeitet. Immer wieder schielte ich damals auf die Spieltische. Als man dann in St. Gallen neue Croupiers suchte, ergriff ich die Chance und wurde intern ausgebildet. Seit Ende 2017 darf ich nun in Ruggell die Kugel rollen lassen.

Warum haben Sie diesen besonderen Beruf gewählt?

Mich hat die Arbeit mit Menschen schon immer begeistert. Jedoch wollte ich nichts Alltägliches machen – nicht Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr im Büro
sitzen. Die Faszination und der hohe Stellenwert in der Gesellschaft waren ebenfalls ausschlaggebend. Der Beruf des Croupiers ist zwar eine Dienstleistung, jedoch einzigartig auf dieser Welt, und das hat mich begeistert.

Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als Sie Ihre Ausbildung begonnen haben?

Mit sehr viel Interesse und vielen Fragen. Jeder kennt den Beruf, jedoch weiss keiner genau, wie die Ausbildung abläuft. Sie wollten alles genau wissen, egal, ob es die Abläufe der Spiele sind oder die Auszahlungsquoten. Sehr positiv war ebenfalls der Ruf, den die Croupiers geniessen. 

Was ist ein Vor- bzw. Nachteil in diesem Beruf?

Ein Vorteil ist für mich die Nachtarbeit. Ich arbeite dann, wenn andere freihaben. Das bedeutet auch umgekehrt, dass ich den Tag nutzen kann, bevor ich zur Arbeit gehe. Ich gehe z. B. einkaufen, wenn es in den Geschäften ruhig ist, oder ich kann auch im Sommer schwimmen gehen. Das ist jedoch auch gleichzeitig der Nachteil. Ausgehen mit Freunden muss anders organisiert werden.

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spass?

Am meisten Spass macht mir, dass ich meinen Lohn wortwörtlich spielend verdiene. Das Tischspiel im Casino hat für mich noch immer den gleichen Reiz wie zu meinen Anfangszeiten. Ausserdem reagiert jeder Mensch sehr individuell auf Gewinn und Verlust. Ich mag die Herausforderung, herauszufinden, wie ich mit jedem Einzelnen am besten umgehe, was zum Beispiel bedeuten kann, einen Gast bei einem schlechten Lauf aufzumuntern. 

 

Metteo De Angelis, Croupier

Herr De Angelis, wo begann Ihr Werdegang in der Casinobranche?

De Angelis: Ich habe 2007 in Bregenz meine Ausbildung begonnen. Nach drei Monaten Ausbildung ging ich ins Kleinwalsertal und arbeitete zur Saison ausserdem in Seefeld. 2013 wechselte ich dann ins Casino in Zürich und von dort ins Casino Admiral in Liechtenstein.

Was mussten Sie machen, bevor Sie die Ausbildung zum Croupier begonnen haben, und wie sah die Ausbildung in groben Zügen aus?

Alles begann mit einem Aufnahmetest, den ich auf dem Computer absolvieren musste. Schwerpunkt war das Kopfrechnen. Nur eine kleine Gruppe schaffte es in das Ausbildungsprogramm. In diesem lernte ich die Spiele und deren Auszahlungsquoten kennen. Ebenso die richtige Arbeitsweise mit den Gästen und den Umgang mit den Jetons. Am Anfang American Roulette, danach Black Jack, verschiedene Arten von Poker und zum Schluss Französisches Roulette, welches heute kaum mehr gespielt wird. 

Wie sehen Sie die Aufstiegschance eines Croupiers in einem Casino?

Als sehr gut. Der Werdegang eines Casino-Managers beginnt oft im Lebendspiel. Gerade das Casino bietet noch Entwicklungs- und Aufstiegschancen in einer sehr interessanten Sparte an. Ich bin nun Dealer, und die nächste Stufe ist dann Inspektor – das bedeutet, dass ich vermehrt eine Überwachungsfunktion bei den Tischen haben werde. Der nächste Schritt wäre Pitboss, dann hätte ich bereits eine Managementaufgabe mit Personalverantwortung.

Welche Vor- und Nachteile bietet Ihnen der Job als Dealer?

Ich kann meinen Sohn von der Schule abholen und habe dann Zeit für ihn. Wenn er sich dann für das Bett bereit macht, mache ich mich meistens für die Arbeit fertig. Das ist ein grosser Vorteil, diesen haben nicht viele Eltern. Jedoch ist der Schlaf am Tag etwas gewöhnungsbedürftig. 

Zum Schluss: Was war ein besonders schöner Moment im Casino für Sie?

Da gibt es einige … Jedoch ist mir etwas sehr Interessantes vor Kurzem passiert: Ein Gast kam mit seinen Glücksjetons, welche übrigens jedes Geburtstagskind bei seinem Besuch in unserem Casino überreicht bekommt, an den American-Roulette-Tisch in Ruggell. Sichtlich überfordert mit den Spielmöglichkeiten, riet ich ihm, einfach einen Teil auf das Feld der Zahl seines Geburtstages zu legen. Er missverstand mich, legte seine gesamten 25 Franken auf diese Nummer, und einen kurzen Augenblick später hatte er 875 Franken gewonnen. Er bedankte sich mit einem schönen Trinkgeld!

Herr Artmann, wann beginnt der Liechtensteiner Croupier-Kurs und was müssen die Bewerber mitbringen?

 

Alexander Artmann, Duty Manager

Alexander Artmann: Wir planen, ab Ende August mit unserem ersten Ausbildungskurs zu beginnen.

Wie sieht die Ausbildung aus, und nach wie vielen Wochen startet die Karriere der Kursteilnehmer am Spieltisch?

Die Ausbildungsschwerpunkte liegen im Erlernen all unserer Spiele, die wir in unserem Casino künftig anbieten werden. Das heisst konkret, dass wir unsere zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Geheimnisse des Roulettes, aber auch in alle Kartenspiele wie Black Jack oder verschiedene Formen des Pokers einführen werden. Zusätzlich erhalten alle Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer eine vertiefende Ausbildung für alle unsere Kassentätigkeiten sowie für unsere Rezeption. Damit werden unsere zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr schnell auch die Gesamtzusammenhänge in der Geschäftsabwicklung verstehen. Unser Kurs wurde auf insgesamt 8 bis 9 Wochen ausgelegt. Die Ausbildung ist im Übrigen für alle Teilnehmenden kostenlos und wird von uns übernommen.

Wie sieht die Bewerbung zum Dealer-Trainee aus?

Ich lade alle Interessierten sehr herzlich ein, sich ab sofort bei uns zu bewerben. Der schnellste Weg zu uns führt über eine E-Mail-Bewerbung: ausbildung@casino.li. Im Weiteren werden alle Bewerber zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Hier besteht dann die Möglichkeit, alle Details noch einmal zu erfragen.

Abschliessend möchte ich gerne darauf hinweisen, dass wir Anstellungsvarianten anbieten werden, die von einer Vollzeitstelle (100%) bis hinunter zu 40 % reichen werden. Damit bieten wir auch Teilzeitjobs an, die unter anderem für Studierende recht attraktiv sein können.