WorldSkills: Einige Teilnehmer sind schon ausgefallen

Liechtensteins Teilnehmer arbeiten fleissig in Abu Dhabi.

Berufsweltmeisterschaften in Abu Dhabi: Alles auf Kurs

Am dritten Tag der WorldSkills in Abu Dhabi gab es im Nationalteam Liechtenstein etwas zu feiern. Unser Teilnehmer im Beruf Polymechaniker, Michael Sprecher, feierte seinen 21. Geburtstag. Der Wettkampf liess natürlich eine richtig grosse Party nicht zu, aber das Team freute sich dennoch, ihrem Kollegen ganz herzlich zu gratulieren und wenigstens ein bisschen Geburtstagsstimmung zu verbreiten.

Der Wettkampftag verlief für unsere fünf Protagonisten soweit wieder gut. Michael Sprecher konnte einen ersten Teil seiner Aufgaben abschliessen, um sich dann in der Folge der Automation, also Programmierung, zuzuwenden. Malerin Deborah Bärtsch absolvierte den Speedwettbewerb, der eine grosse Herausforderung darstellte und anschliessend die freie Technik. Heute beschäftigt sie sich noch abschliessend mit Design. Auch Raffael Beck, Stuckateur und Trockenbauer, ist soweit auf Kurs. Nach dem Trockenbau erfüllte er gestern die Gipserarbeiten, um dann am nächsten Tag die Stuckatur Aufgaben zu bewältigen. IT Fachmann Riccardo Somma war am gestrigen Tag mit Linux beschäftigt. Gemäss seinem Experten eine enorm anspruchsvolle Aufgabe, die nicht gerade zu Riccardos  Steckenpferden zähle. Der guten Lösung tat dies aber keinen Abbruch. Für die zweite Frau im Team, Konstrukteurin Nathalie Egger, bedeutet jeder Tag ein neues Modul. Sie muss sich immer wieder auf völlig neue Aufgaben einstellen und diese an einem Tag endfertigen. Die gestrige Aufgabenstellung war Modellieren.

Positive Einschätzung

Delegationsmitglied Reto Blumenthal ist mit den Leistungen der liechtensteinischen WorldSkills Teilnehmenden sehr zufrieden. „Alle sind gut drauf und machen einen wirklich  guten Eindruck. Auch der dritte Tag konnte von allen planmässig gestartet und gemeistert werden“, so seine Zusammenfassung des dritten Tages. Nach seiner Erfahrung sei der dritte Tag einer der härtesten, obwohl jeder Tag sehr streng sei. Man habe aber, so Blumenthal, die ersten zwei Wettbewerbstage in den Knochen, und wisse, dass man noch weiter beissen und durchhalten müsse: „Man reflektiert den bisherigen Verlauf des Wettbewerbs. Hat man Zweifel, zieht’s dich runter.“ Er könne aber nicht erkennen, dass unser Teammitglieder wirklich Probleme hätten. Wichtig sei, sich laufend neu zu motivieren und das Ziel vor Augen zu haben. Jetzt komme das mentale Training stark zum Tragen.

Reto Blumenthal weiss, wovon er spricht. Er war schon an vier WorldSkills Austragungen Experte. Den Job der Experten schätzt er sehr hoch ein. In seinen Augen haben sie einen der anstrengendsten Jobs während der Wettbewerbstage. Sie beginnen vor allen anderen und werden immer erst spät in der Nacht fertig. Daneben gebe es viele administrative Aufgaben und während des Tages müssen die Experten für optimale Bedingungen sorgen. Sein Lob geht auch an die Experten der liechtensteinischen Delegation: „Sie machen einen exzellenten Job. Sie setzen sich sehr für ihre Schützlinge ein und verhalten sich in jedem Fall allen Teilnehmenden gegenüber korrekt. Ich muss unseren Experten ein grosses Lob machen.“

Spreu trennt sich vom Weizen

Die erfahrenen Experten in der liechtensteinischen Delegation beobachten ganz genau, wie die Wettbewerbe verlaufen. Am dritten Tage könne man gut erkennen, wie sich die Spreu vom Weizen trenne. Zwei Konkurrenten von Raffael Beck, Trockenbauer und Stuckateur, mussten aus dem Bewerb genommen werden, da ihr Leistungsniveau sehr gering war. Auffällig demgegenüber sei, dass bisher völlig unbekannte Nationen plötzlich ganz vorne mit dabei sind. Man sehe aber auch, dass viele Länder ihren Ehrgeiz deutlich erhöht hätten, vielmehr Vorbereitung geleistet hätten als in früheren Jahren und mit entsprechend guten Leistungen auffallen würden. Damit zeigt sich, welchen Stellenwert WorldSkills in vielen Nationen und auf der Welt geniesst. Die WorldSkills sind ein sehr starkes Zeichen für die Bedeutung der Berufsbildung.

 

Zitate unserer Experten 

Stefan Wachter, Experte IT Administration: „Durch meine mehrjährige Tätigkeit als Experte war ich mir durchaus bewusst, was an den WorldSkills in Abu Dhabi auf mich zukommt. Und es ist auch tatsächlich nichts Unvorhergesehenes eingetroffen. Es funktioniert alles wunderbar, die Bewertungssysteme wurden verbessert und wir schliessen die Bewertungen abends sogar frühzeitiger ab wie erwartet“.

Dominik Gruber, Experte Maler: „Es ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, Experte eines WorldSkills Kandidaten zu sein. Ich hätte es mir so streng nicht vorgestellt. Die Arbeitstage sind enorm lange und die Bewertungen dauern bis weit in die Nacht hinein. Aber für junge, zielstrebige Leute, nimmt man das gerne auf sich.“

Leo Stillhard, Experte Stuckateur und Trockenbau: „Obwohl ich ja die Expertentätigkeit bereits kenne, stelle ich erneut fest, was für eine grosse Verantwortung das bedeutet. Gestern haben sich die Beurteilungen der Arbeiten sehr lange hingezogen. Erst gegen 2.00 Uhr in der Nacht konnte ich ins Hotel zurückkehren.“

Ilir Ajgeraj, Experte Polymechaniker: „Es ist sehr spannend und anspruchsvoll, als Experte hier in Abu Dhabi sein zu können. Als junger Experte und Neuling in dieser Rolle muss man sich jedoch zuerst behaupten. Es geht nun in den Endspurt des Wettbewerbs, die Ellbogen werden langsam ausgefahren.“

Alexander Nigg, Experte Konstrukteur: „Bei uns im Beruf läuft soweit alles reibungslos. Nach Abschluss des dritten Moduls kristallisieren sich noch keine klaren Favoriten heraus, jedoch sind es tendenziell die üblich starken Nationen, die im Rennen um Gold ein Wörtchen mitreden.“

12. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; C-1 – Vorbereiten des Arbeitsplatzes anlŠsslich der Worldskill 2017, Alexander Nigg (Experte Konstrukteur) (Michael Zanghellini)

Liechtensteiner an WorldSkills Youth Forum

WorldSkills International hat mit dem WorldSkills Youth Forum ein neues Projekt ins Leben gerufen, das als Plattform für junge Menschen dienen soll, die selber Teilnehmer an Berufsweltmeisterschaften waren. Die Organisation will damit den internationalen Austausch zum Thema Berufsbildung fördern. Es werden Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Erwartungen ausgetauscht und diskutiert. Aus Liechtenstein war Armin Muhamedagic Teilnehmer am Youth Forum. Armin war vor zwei Jahren in Saõ Paulo selber Teilnehmer und Mitglied des Nationalteams. Selbstverständlich besuchte er unsere Teilnehmenden und Delegationsmitglieder auf dem Wettkampfgelände und drückte fest die Daumen. Auch der eine oder andere Rat wurde dabei natürlich ausgetauscht.